Englisch in der Grundschule
Do you like bananas?
Als man vor etwa zehn Jahren mit der Einführung des Englischen in der Grundschule begann, war die Begeisterung groß. Die Sachkunde war jedoch gering, denn das Gebiet war neu, und Fachleute gab es nicht. Unerschrockene Pionierinnen machten sich in den Schulbuchverlagen an die Arbeit. Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie, der Spracherwerbsforschung und der Sprachwissenschaft wurden als störender Ballast beiseitegeschoben. Gutgemeinte Kinderfreundlichkeit trat an die Stelle seriöser Fundierung des Unterrichts. Fazit: Die heutigen Lehrwerke vermitteln nur die Hälfte der Sprache, weil sie sich auf den Wortschatz beschränken und die Grammatik sowie die Schrift fast vollständig ausklammern. Am Ende von Klasse 4 können sich die Kinder nur mit Ein- bis Zweiwortsätzen äußern, die „überwiegend aus Nomen und vereinzelten (Farb-)Adjektiven“ bestehen. Vollständige Sätze mit Verben kommen so gut wie nicht vor. Die Lehrwerke für die Klasse 5 setzen keine Vorkenntnisse voraus und beginnen bei null. So geht man nur vor, wenn man sicher ist, dass mit den eigenen Lehrwerken für die Grundschule zwei oder vier Jahre lang nichts gelernt wird. Erstaunlich ist nur, dass bis heute damit unterrichtet wird… Richtiger Englischunterricht in der Grundschule ist seit zehn Jahren überfällig. Die Kinder würden mit viel Freude mehr Englisch in kürzerer Zeit lernen, und der Gewinn würde sie ihr ganzes Leben lang begleiten.