Für Sie unterwegs – taunus4family in Weimar
Die Dichter- und Denker-App
Die formelhafte Beschreibung für die Deutschen entstand im 19. Jahrhundert, besonders beeinflusst durch unseren Frankfurter Bub Johann Wolfgang von Goethe und seinen Freunden Schiller und Herder. Auf deren Spuren wollten wir in diesem Sommer wandeln und dabei unsere kleineren Kinder nicht zu Hause lassen müssen. Was tun, um ein paar schöne Tage ohne Quengelei erleben zu dürfen? Weit gefehlt, wer jetzt glaubt, wir hätten uns die „Dichter- und Denker-App“ heruntergeladen. Vielleicht gibt es sie ja – wir hingegen sind traditionell gereist, zur Residenzstadt nach Weimar und der Landeshauptstadt von Thüringen nach Erfurt führten die Spuren.
Goethe und Weimar
Angekommen im wunderschönen Weimar bei sommerlich schwülem Wetter richteten wir uns in der Nähe des Goethe-Parks ein und begannen unsere Spurensuche mit einem ausgiebigen Spaziergang an der Ilm. Die ehemals als Lagerstätte für Bierfässer und später als Luftschutzkeller genutzte Parkhöhle ist heute eine Attraktion für Kinder und Erwachsene mitten im Park – ein prima Einstieg, um das Interesse für weitere Erkundungen zu wecken. Diese führten uns in das von privater Hand geführte und finanzierte Weimar-Haus. Ein kinderfreundlich gestaltetes Museum für Bildung, Erlebnis & Unterhaltung. Auf dem Rundgang haben wir Goethe auf einer Zeitreise durch 5000 Jahre Weimarer Geschichte begleitet. Dies mit verständlichen Erläuterungen und ausreichend medialer Unterstützung als „Aufmerksamkeits-App“ für Kinder und Jugendliche. Wir wandelten von Raum zu Raum und erfuhren mehr und mehr über unsere Dichter und Denker, ein Anlass für pädagogisch wertvolle Gespräche, sehr zur Freude unserer Kinder…
Ein wundervolles, leckeres Abendessen nahmen wir in der Weimarer Altstadt im „Anno 1900“ ein. Neben den Köstlichkeiten (auch als kleine Portionen für Kinder erhältlich) beeindruckte uns Gastwirt Loy mit einem erzieherischen Gespräch zu Esskultur und wichtigen Inhaltsstoffen leckerer Speisen gegenüber unseren leider auch schon Burger-affinen Kindern.
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Sonne, Strand, Kultur und Tiere
Der nächste Tag war einfach zu warm für ein Museum, der Erfurter Nordstrand lockte bei 34°Grad mit Sand und kühlem Nass. Aber schon klein beigeben? Am Nachmittag eroberten wir die Erfurter Altstadt, schlenderten von den unzähligen Eisdielen (Tipp: Krämerbrücke, „Eiskrämer“, bis 19 Uhr) über schöne Biergärten bis hin zum Dom und seiner kleineren Schwester nebenan. Die Geschichte vom Graf von Gleichen und seinen „Drei Gleichen“ erzählten wir aus dem Reiseführer und erfreuten uns dabei der frivol-romantischen Geschichte der Menage-a-trois aus dem Kreuzzugs-Zeitalter.
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Wir versprechen Ihnen nicht zu viel – die Kinder schlafen hervorragend nach einem solchen Tag und sind munter am nächsten Morgen, bereit für die nächste Etappe: Das Goethe-Haus in Weimar. Hier weilte unser Dichter rund 50 Jahre als Dichter, Künstler und Minister – wer hier nicht war, war nicht in Weimar. Ohnehin eine hübsche Stadt, ist dieses Haus ein Muss. Unsere Kinder rangen eher mit den Audiogeräten als dem Museumsbesuch, doch als das Ohr dem Hörer angepasst war, tapsten sie staunend durch die Räumlichkeiten. Die Audio-Führung gibt es praktischerweise auch im Kinderformat. So nah kamen wir unserem bedeutendsten Repräsentanten deutscher Dichtung noch nie.
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Eine Eiscreme später und einer langen Pause an der Ilm am Stadtschloss zum nächsten Höhepunkt der Reise: das Deutsche Bienenmuseum. In seiner Art einzigartig und das Älteste (gegründet 1907) in Deutschland lernten selbst wir Erwachsene auf spielerisch schöne Art vieles Neue über Bienen und andere Insekten. Unsere Kinder waren kaum zu halten, wir erfuhren über Zucht und Ausbeute seit dem Mittelalter, über kunstvoll geschnitzte „Holzbeute“ genannte Figuren, die perfide Nutzung des Bienenvolk-Beispiels für die nationalsozialistische Propaganda der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts uvm. Ein kleines Päuschen im sommerlichen Biergarten der Gaststube rundet den Besuch dort harmonisch ab.
Rund um Weimar
Der Nachmittag führte uns zum zum „Freizeitspass Eckartsberga“, wo wir den Irrgarten und die Sommerrodelbahn besuchten – ca. 30 km außerhalb von Weimar. In schöner Natur eingebettet sausten wir mehrere Male unterhalb der Eckartsburg auf dem Sommerschlitten durch die Kurven der 850 Meter langen Strecke. Spass für die Jüngsten gibt es im Geister- und Spielehaus, im Burgenland und im Dino Wäldchen.
Nach soviel Aktion meldete sich der Hunger. Mein Sohn, der Burger-Freund, setzte sich durch…wir wählten etwas außerhalb die Gaststätte „Alte Remise“ im Kammergut Tiefurt. Hier sonnten wir uns noch ein wenig im weitläufigen Schloßpark, wandelten an der Ilm und kehrten dann im Biergarten des historischen Gemäuers zum Grillabend ein (Mittwoch und Samstag ab 18 Uhr).
Unsere Kleinste wollte wieder an den Strand, doch das Wetter war nicht so erbaulich und unser Plan ein anderer. Am nächsten Morgen ging es vom Herderplatz zum Frauenplan. Der Goethespaziergang in fünf Akten mit Gottfried Büttner, Administrator des Herzöglichen Postwesens ist mit Briefen und Anekdoten gewürzt und gefällt Jung wie Alt. Mit dem Versprechen eines 100%tigen Kinderevents anschließend bestachen wir unsere Kinder, die mit einer frischen Eiscreme bewaffnet, tapfer dem Stadtführer folgten. Ihre Lebensgeister erwachten wieder bei unserer Ankündigung, nun den Erfurter Zoo und danach das Freizeit- und Familienbad Avenida-Therme besuchen zu wollen!
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Der Erfurter Zoo – auch „Der Zoo der großen Tiere“ genannt gehört zu einer der beliebtesten Ausflugszielen der Region. Besondere Highlights des Zoos sind die begehbaren, weitläufigen und artgerechten Gehege, wie das Streichelgehege mit Zwergziegen, der Berberberg oder die Afrikasavanne. Hier können die Tiere mit zur Zeit vielen Tierkindern – sehr zu Freude unserer beiden Kids – ganz aus der Nähe betrachtet werden. Aus eher sicherer Entfernung, aber nicht weniger fasziniert, verfolgten wir dann die Fütterung der beiden Berberlöwen und amüsierten uns danach auf dem Schaubauernhof des Geländes bei Kaninchen und Meerschweinchen. Neben den Tieren, einem Wasser- und Safari-Spielplatz bietet der Erfurter Zoo viele Freizeit- und Ferienangebote für Kinder, sodass sich ein Besuch in jedem Fall lohnt.
Vom Tierpark zum Badespaß. Mit der erschwinglichen Familienkarte der Avenida-Therme eröffnete sich für uns dort ein unterhaltsam, entspannter Nachmittag mit warmen Wasser, 4 verschiedenen Erlebnisrutschen (oh, wie Papa plötzlich wieder jung war), Geysiren, Hot-Whirlpools sowie einem schönen Außenbereich mit großer Liegewiese. Das Versprechen hatten wir eingelöst, Kinder waren glücklich, Eltern müde und die Pizza am Abend bei einer der vielen leckeren italienischen Restaurants wohlverdient.
Für die Rückreise hatten wir am letzten Morgen gepackt, mit Wehmut verabschiedeten wir uns alle von Weimar und Erfurt. Die Städte und ihre kulturelle Bedeutung hatten wir trotz der überschaubaren Entfernung bisher nicht genug gewürdigt. So wollten wir unseren Kindern zur Erinnerungen noch etwas von der schönen Landschaft des Thüringer Walds mit auf den Weg geben und wählten als Zwischenziel die Erlebniswelt Saalfelder Feengrotten.
Im 1850 aufgegeben Schiefer-Alaun-Bergwerk hat der Sauerstoff den Stein in wundervolle, später Feen-gleiche genannte Farben verwandelt. Nach einer 1-stündigen Führung im Stollen mit Schatzsuche und Untertage-Konzert waren wir und unsere Kids – übrigens passenderweise in Wichtelkostüme mit Zwergenkappen versehen, restlos begeistert.
Im Wald eingebettet nahmen wir noch eine kleine Mahlzeit im benachbarten Gasthaus ein, bevor wir über verschlungene Landstraßen via Ilmenau zurück zur Autobahn gelangten. Die malerischen Dörfer rechts und links der Landstraße wollen unsere Kinder übrigens nächstes Mal erkunden.
Es gibt noch viel zu entdecken – wir kommen wieder!