Guter Einstieg für ein familienfreundliches Hessen
Berliner Eltern dürfen sich freuen. Sie sind Nutznießer einer spürbaren finanziellen Entlastung ab 1. August diesen Jahrens. Als erstes Bundesland schafft die Hauptstadt die Gebühren für Kita-Plätze komplett ab. Eltern müssen für die Betreuung ihrer Kinder in Kitas oder bei Tagesmüttern generell keine Beiträge mehr zahlen – außer für Essengeld oder ungewöhnliche Leistungen wie eine Tennisanlage oder einen Fahrservice. In Rheinland-Pfalz gibt es die Beitragsfreiheit für Kinder von zwei Jahren an. In Niedersachsen wird die Kinderbetreuung für Kinder ab drei Jahren beitragsfrei.
Und wie sieht es in Hessen aus?
Bislang war nur das letzte Kindergartenjahr vor der Einschulung für fünf Stunden gebührenfrei. Die von Volker Bouffier (CDU) schon vor längerem versprochene Entlastung für Eltern ist jetzt von den Regierungsfraktionen von CDU und Grünen durchgewunken worden. Ab 1. August ist der Kita-Besuch für alle Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung an sechs Stunden pro Tag kostenlos. Die Gratisregelung gelte für die normalen Öffnungszeiten im Umfang von sechs Stunden täglich. In Frankfurt sogar bis zu neuneinhalb Stunden.
Im Schnitt sparten Familien auf Grundlage der neuen Regelung in den drei Jahren pro Kind rund 5.000 Euro.
Doch die Kinderbetreuungskosten in Hessen fallen ganz unterschiedlich aus. In manchen Orten steigen die Kosten für Eltern dafür an anderer Stelle. Vor allem finanzschwache Kommunen erhöhen die Beträge für Bereiche wie Essen, Krippe, Hort und Randstunden nach der sechsten Stunde, weil die Landespauschale von 135,60 Euro pro Monat und Kind zu gering sei.
Die Opposition fordert weitere Schritte
Die Opposition hat am schwarz-grünen Modell ihre Zweifel. Mehr Geld sei nötig für die vollständige Übernahme aller Betreuungskosten durch das Land und mehr Qualität statt finanzieller Entlastung.
In Planung ist wohl tatsächlich, zusätzlich zu der Gebührenbefreiung, weitere 50 Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren für die Verbesserung der Kindergartenbetreuung, Ausbildung, Vertretungskräfte sowie pädagogisches Fachpersonal bereitzustellen.
Dieses Thema wird im anstehenden Wahlkampf sicher wieder eine Hauptrolle spielen.