Sehschwäche bei Kindern verhindern
Der Intellektuelle mit der dicken Brille ist ein Stereotyp für Kurzsichtigkeit.
Lesen? Kein Problem! Aber in der Ferne wird alles unscharf. Kurzsichtigkeit entwickelt sich meistens zwischen dem 6. und dem 25. Lebensjahr. Weltweit gelten heute 1,5 Milliarden Meschen als kurzsichtig.
Wissenschaftler glauben, die mögliche Ursache für Kurzsichtigkeit (Myophie) gefunden zu haben.
Die Myopie steigt mit zunehmendem Bildungsgrad: Lesen und Naharbeit scheinen die Kurzsichtigkeit voranzutreiben. Jeder zweite Abiturient in Deutschland ist kurzsichtig und mit jedem Jahr Ausbildung kommt im Schnitt etwa eine Viertel-Dioptrie hinzu.
Um das zu verstehen, muss man wissen, wie Kurzsichtigkeit entsteht.
Augenwachstum führt zu Kurzsichtigkeit
Bei Kurzsichtigkeit wächst der Augapfel zu stark in die Länge, die Strahlen brechen sich vor der Netzhaut und weit entfernte Objekte werden nicht scharf auf die Netzhaut projiziert. Der Brennpunkt des Lichtes liegt nicht mehr auf der Netzhaut, sondern etwas davor, deshalb sieht man in der Ferne unscharf.
Beim Sehen fällt das Licht eines entfernten Gegenstands durch die Augenlinse auf die Netzhaut. Die Augenlinse bricht die Strahlen in einem bestimmten Winkel nach innen.
Der Winkel wird gesteuert von Muskeln, die die Linsenkrümmung und damit die Brennweite der Linse verändern. Diese Muskeln sind bei der Nahsicht angespannt, die Linse ist mehr gekrümmt. Das Bild wird auf der Netzhaut scharf abgebildet. Beim Sehen in die Ferne entspannen sich die Muskeln, die Linse wird flacher und die Brennweite länger. Da der Augapfel eines Kurzsichtigen zu lang ist, wird das Bild kurz vor der Netzhaut abgebildet. So erzeugt ein um 1 Millimeter zu langes Auge beim Erwachsenen eine Myopie von 2.7 Dioptrien.
Für das Wachstum der Augen sind zwei bestimmte Zellarten entscheidend: So hemmt die Stimulation der ON-Zellen tendenziell das Augenwachstum, während die Stimulation der OFF-Zellen es verstärken kann. On-Zellen bewerten, ob in ihrem lichtempfindlichen Bereich die Mitte heller und die Umgebung dunkler ist, Off-Zellen dagegen bewerten, ob die Mitte dunkler, und die Umgebung heller ist. Beim normalen Sehen werden beide Typen ähnlich stark gereizt.
Schwarz auf weiß könnte das Problem sein
Doch beim Lesen von Büchern, Zeitschriften, Manuskripten und Bildschirmtexten, wo sich üblicherweise dunkle Schrift auf hellem Grund befindet, ist das anders: Lesen vom dunklem Text auf hellem Grund reizt also hauptsächlich die Off-Zellen. Heller Text auf dunklem Hintergrund vor allem die On-Zellen.
Den Textkontrast umzukehren, wäre deshalb eine einfach umzusetzende Maßnahme, die Myopieentwicklung aufzuhalten, denn immer mehr Zeit wird beim Arbeiten und Lesen an Computerbildschirmen und Tablets verbracht. Mit einer Tastenkombination am Computer kann man sekundenschnell alle Farben umkehren, so dass man weiße Buchstaben auf schwarzem Grund liest. Ein einfacher Trick, wie man die Verformung des Augapfels bzw. Kurzsichtigkeit lindern kann.
Bis sich allerdings alle Webseiten invertieren lassen, wird es wohl noch dauern.