Heiße Wanne, kalter See oder …
geheizten Stube am Kaminofen erfreuen unsere Herzen jetzt Sonnenstrahlen. Und das jetzt schon seit sechs Tagen, ein solches Glück ist selten beschieden in unseren Breitengraden und soll sogar noch weitere Tage anhalten.
Meine kleinste Tochter erwischte mich nach Gras-Aussaat im Garten und kombinierte aus Sonnenstrahlen plus Papa im Garten mit dem Wasserschlauch = Planschbecken.
Mein zarter Hinweis, sie stünde zwar in der Sonne, trage allerdings eine Daunenjacke, da es um zehn Uhr morgens erst 4°Celsius habe, und damit der Aufbau eines Planschbeckens eher sinnlos sei, wurde mit der sofortigen Bitte um Hallenbad gekontert. Ich sagte zu und vergaß.
Zwei Tage später, gleicher Schauplatz, immer noch 4°Celsius, immer noch Sonnenstrahlen …
„Papa, wann fahren wir an den Badesee?“, krähte sie mir fröhlich entgegen, leicht fröstelnd, da die Daunenjacke im Haus geblieben war.
„Wenn es wärmer wird, können wir gerne fahren“, versuchte ich die Diskussion zu beenden.
„Aber in der Sonne ist es doch mittags warm“, diskutierte unsere Familienführung der Zukunft mit mir.
„Nun, aber das Wasser ist doch noch eiskalt nach dem Winter und den kalten Frühlingstagen“, versuchte ich erneut das Eis zu überqueren.
„Papa, das ist genauso, wie wenn die Mama die Badewanne mit viel zu heißem Wasser vollmacht – da müssen wir uns dran gewöhnen!“
Einen Moment war ich einfach sprachlos. Hoffentlich erzählt sie das draußen nicht: wir stählen unsere Kinder im Eisteich und brühen sie hinterher in der Wanne ab. Oh Gott … nicht, dass bald das Amt und Amnesty International bei uns in der Tür steht. Nur weil meine kleine Tochter unbedingt zum Badesee will.
„Sobald es warm ist, mein Schatz, fahre ich mit Dir zum Badesee. Und vorher gehen wir ins Hallenbad“, sage ich und küsse sie auf die Stirn.
Irgendwie hatte sie einen triumphierenden Gesichtsausdruck, als sie lächelnd ging.
Und mir abends sieben Küsse zur Gute Nacht gab …