Der Debilist – Fortsetzung
Er ist nicht an allem schuld, wirklich nicht – aber irgendwie war er noch in der Nähe, als Sohnemann´s Versuch, den Vierer-Sessellift zu besteigen, kläglich scheiterte und er in den kleinen Abgrund vor der Liftstation rutschte. Den Liftwart habe ich aufgrund seines Akzentes nicht verstanden, jedoch wirkte er aufgeregt und bei seinem Versuch, schnell Ordnung in seinen Betrieb zu bringen, verbog er Sohnemann, so dass dieser jetzt das Weinen der kleinen Schwester vom Ski-auf-den-Kopf-am-Morgen locker übertönte.
Die skihungrigste Gattin von allen war mit der Kleinen in besagtem Vierer-Sessel zu zweit losgefahren und ich sammelte jetzt die lebenden Reste von Sohnemann zusammen und endlich konnten auch wir auf den Berg hochfahren…! 3.100 Meter, Schnee pur, endlich! Während die vielen gut zahlenden Gäste in renomierten Skigebieten wandern gehen mussten, durften wir mit unserem Schnäppchenpreis ECHTEN SCHNEE sehen und genießen! Eine kleine Entschädigung…
Der Debilist genoss sie allerdings auch und fuhr mir bereits bei der zweiten Abfahrt mehrmals so dämlich, oder besser debil, vor die Ski, dass ich langsam nicht mehr an Zufälle glaubte.
Wie die Woche verging…
Die Kleinen weinten nicht mehr (so viel), die Pisten waren ein Traum, das „Hotel“ ein Albtraum und die Völkerverständigung mit dem osteuropäischen Trupp Skiläufer aus dem neu angereisten Bus funktionierte nachts auf dem Flur hervorragend. Man braucht kein russisch zu können, um gegen Mitternacht auf dem Flur leere Wodka-Flaschen zu identifizieren und die mit deren Inhalt gefüllten Betrunkenen böse anzuschauen. Es machte mir diebische Freude, am nächsten Tag sehr früh am Morgen an ihre Tür zu donnern – so wie sie es in der Nacht ununterbrochen bei uns gemacht hatten. Nicht, dass sie wussten wer wir sind, sie hatten sich einfach auf allen Vieren verkrochen bzw. verlaufen. Da wir wegen unserer Kleinsten ohnehin jede Nacht mehrmals wach waren, fiel diese Ruhestörung nur noch peripher ins Gewicht. Spaß machte es mir auch, die Busbesatzung am Morgen beim Frühstück direkt anzusprechen. Ja, so bin ich! Nicht verstecken, Visier hoch, einer gegen 55! Bitte doch in der nächsten Nacht leise zu sein und so weiter… und das gegen den Kater der Truppe, HA!!! Was für ein Spaß…
Meine hotelfrustrierteste Gattin und ich suchten am letzten Abend noch eine Auszeit, ganz in der Nähe gab es ein schönes Hotel… mit Kaiserschmarrn … das wohl einzige Foto von uns mit einem leckeren Essen aus diesem Urlaub entstand also sichtbar NICHT in unserer eigenen Unterkunft. Den Kindern hat es aber immer gut geschmeckt – alles mit der gleichen Tunke, so mögen sie es.
Die Heimfahrt…
Wieder einmal Tunnels, Staus, Wartezeiten – wie jedes Mal suchte ich den Umweg über die Dörfer und wir landeten in der Mittagszeit seit langer Zeit endlich mal wieder NICHT in dem schlechtesten Lokal der Region! Dort hatten wir ja die Woche Urlaub verbracht, hahahaaaa. Nein, es war bei trübem Wetter ein abseits gelegenes Hotel, in dem wir Zuflucht fanden, leckeres Essen und freundliche Gastgeber warteten uns auf. Etwas weiter weg von der Piste und definitiv kein Discounter –aber vielleicht für das nächste Jahr eine Alternative …ganz ohne Debilisten…