Mein Papa ist ein Supermann, der einfach alles richten kann
So oder ähnlich sind die Sprüche und Gedichte zum Vatertag, die Kinder ihren Vätern am 25. Mai vortragen werden.
In über sechzig Ländern auf der Welt wird an einem besonderem Tag im Jahr der Väter gedacht.
Woher kommt dieser Tag? Und was hat er mit dem christlichen Fest „Christi Himmelfahrt“ zu tun? Ausgerechnet an Himmelfahrt, als ob alle Väter so toll wären, dass sie gen Himmel fahren müssten? Noch dazu, wo Jesus Christus überhaupt nie Vater war…
Vielleicht ein alter germanischer Brauch? Einem nur Jungen und Männern vorbehaltenen Kreis, die sich zu einem Initiationsritual in einem heiligen Wald trifft, um an einer solchen heiligen Stätte unter freiem Himmel aus Knaben Männer werden zu lassen und sie nach der damit verbundenen Geistwanderung, welche unter dem Einfluss berauschender Getränke und kultischer Gesänge stattfindet, dem fruchtbaren Kreislauf des Lebens zuzuführen, zu dem die Natur im Mai erwacht?
Nein, den Vatertag gibt es wirklich und ganz offiziell. Ebenso wie den Muttertag. Und genau wie dieser kommt er aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten, den USA. Dort wurde er von Louisa Dodd ins Leben gerufen. Ihr Vater kämpfte zwischen 1816 und 1865 im Sezessionskrieg und setzte zum Schutz seiner Familie sein Leben aufs Spiel. Da dies viele andere Familienväter auch taten, traf seine dankbare Tochter wohl einen bestimmten Nerv in der Bevölkerung, denn als sie 1910 mit ihrer Vatertags-Kampagne durchstartete, griff man ihre Idee begeistert auf.
Die Bedeutung und das genaue Datum sind im deutschsprachigen Raum regional verschieden.
Für viele Menschen der Gegenwart reduziert sich der Himmelfahrtstag auf seine Rolle als Vatertag. Christi Himmelfahrt wird traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, in Gärten, im Wald oder auf Bergen gefeiert, in denen die Gläubigen um ein gutes Erntejahr beten. Dazu gibt es auch Prozessionen durch Straßen, Felder und Weinberge. Schon seit dem 17. Jahrhundert gibt es Berichte darüber, dass diese Umzüge in manchen Gemeinden etwas aus dem Ruder liefen, ihren religiösen Sinn verloren und in Trinkgelagen endeten. Daraus entwickelten sich vor rund 200 Jahren in einigen Großstädten ‘Schinkentouren‘, das sind Ausflüge mit großen Pferdekutschen, bei denen Frauen nicht zugelassen waren. Auch heute ist man teilweise noch mit diesen Kutschen unterwegs, am häufigsten ist aber der traditionelle Bollerwagen im Einsatz. Und Frauen dürfen immer noch nicht mit.
Mann nehme eine Kutsche oder Bollerwagen, mehrere Kisten Bier, eine Horde gut gelaunter Kumpels – und fertig ist der Vatertag…?
Wer von all den Vätern und Möchte-gern-Vätern oder Nicht-Vätern nach feucht fröhlichem Gelange endlich gut bedüdelt in den Schoß der Familie heimkehrt und am nächsten Tag von seinen Kindern (wenn vorhanden) direkt in der Früh lauthals zum Spielen aufgefordert wird, wird es hassen. Einer Umfrage zufolge graut es 42% der Männer am nächsten Tag vor dem Aufstehen, 41% vor dem zur-Arbeit-gehen-Müssen und 25% vor einem fiesen Kater.
Also dann vielleicht doch lieber etwas gemeinsam mit der Familie unternehmen :)…