Robin Hood’s Erben oder Ritter müssen Bogenschießen üben
Wonnemonat Mai… jedes Jahr aufs Neue lockt unsere schöne Königsteiner Burg mit ihrem Ritterturnier. Kühne Reiter beweisen im Turnier ihre Talente, buhlen um die Gunst des Burgfräuleins und werfen lamentierend den armen Knecht um. Als guter Vater von zahlreichen Kindern war ich auf dieser Veranstaltung mittlerweile so oft anwesend wie ich den Film „Bambi“ gesehen habe.
„Was steht heute auf dem Programm?“ fragt gelangweilt Sohnemann, der die Zeit sicher sinnvoller mit einem elektronischen Spiel zu vertreiben gedenkt als bei schönstem Wetter einen unserer gefürchteten Ausflüge zu machen.
„Ritter müssen Bogenschießen üben –“ erklärt die enthusiasistischste aller Gattinen und verweist auf mein Vatertaggeschenk. In der Tat, vor mir liegt ein Gutschein für ein Bogenschieß-Training am heutigen Tag. Etwas Gemeinsames für die ganze Familie… Konzentration, Sport, Ruhe – Bogenschießen fand ich schon immer toll aber mit dieser chaotischen Truppe kam ich leider nie zu konsequentem Training an unserer Ruhe. Heute also!
„Maul, nörgel, bäääh…“ (Zwei helle Stimmen)
„Ruhe jetzt!!!“ (Zwei dunkle Stimmen)
Um Punkt 13 Uhr stehen wir auf dem Parkplatz des Trainingsgeländes, lautes Gelächter von einer Schar Kinder dringt aus dem Schießstand.
„Die haben Spaß“, triumphieren die dunklen Stimmen und zerren die hellen Stimmen hinter sich her.
Eine große Halle, teilweise noch im Aufbau des jungen Unternehmens befindlich, aber alles perfekt aufgeräumt, überall Bogen, Material und Hinweise auf häufigere Ansammlungen heller Stimmen… z.B. eine Eis-Truhe. Diese verschafft sofortige Aufmerksamkeit unserer hellen Stimmen. Die Begrüßung durch Richard Zimmer und der Hinweis auf ein verdientes Eis nach getanem Training verschafft der Aufmerksamkeit die nötige Nachhaltigkeit.
Richard, der geduldige Trainer mit listigen Tricks, seinem Pfeilmonster, das bei Regelverstößen unerbittlich die Pfeile mopst und seinem unendlichen Fachwissen als erfahrener Bogenschütze. Er nimmt uns in Empfang und passt nicht nur Bogen und Hilfsmittel an, nein, er nimmt auch die Kinder mit auf die eigentlich furchtbar dröge Reise durch die Theorie. Unsere Kleinste steht gespannt an der Linie und wartet darauf, endlich ihren ersten Pfeil ins Ziel jagen zu dürfen und dann nächstes Jahr auf dem Ritterturnier damit zu trumpfen. Wer will schon so ein blödes Burgfräulein sein?
Da, ihr Pfeil surrt davon und bleibt stecken! Ein Eis? Nein, noch etwas zu früh… die Pfeile werden schneller, treffen dichter ins Ziel. Die Korrekturen nimmt Richard sehr liebevoll vor, wir fühlen uns abgeholt und wohl. Schade, die Zeit ist schon um, zwei Stunden Bogenschießen – ich bin konzentriert, ruhig und merke an meinem Schultergürtel schon Spuren von Sport.
„Morgen kann´s einen kleinen Muskelkater geben“ meint Richard an der Eistruhe…
Morgen erst? Wir stehen vor dem Schießstand im Freien und schauen uns in die Augen. Die gemeinsamsten aller Helle-Stimmen-Eltern sind sich sicher, für das nächste Ritterturnier werden wir noch oft trainieren.
Wer auch einmal trainieren möchte oder einen Kindergeburtstag feiern ist hier richtig.