Leben als Familienvater | Ein Tag am Badesee
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Der heißeste Tag des Jahres

Mein Leben als Familienvater – Über die täglichen Erfahrungen in einer Großfamilie mit vier Kindern erzählt unser Autor mal lustige und weniger lustige Geschichten und Alltags-Anekdoten. Bissig, humorvoll, aber immer mit einem Augenzwinkern.

 

Schlafentzug als Foltermethode

 

Sie geben einem viel, die eigenen Kinder. Am Anfang rauben sie einem allerdings den Schlaf, was wiederum nicht überrascht. Sie schlafen am Anfang nur maximal drei bis vier Stunden am Stück. Den Unterschied zwischen Tag und Nach kennen sie nicht. Daher nehmen sie auch absolut keine Rücksicht auf dein Schlafverhalten. Es kann vorkommen, dass sie bis zu sechs Jahren lang  Nachtschlaf der Eltern stören.

 

Heiße Nächte

 

Der Gipfel aller Grausamkeiten war vergangene Woche erreicht – 36 Grad im Schatten, und bei weitem nicht so lustig wie das gleichnamige Lied, aber es wurde immer heißer. Die Hitze machte uns allen zu schaffen, und so litt ich erst an Überstunden im stickigen Büro und anschließend zu Hause bei eimerweise gekipptem Sprudelwasser. Um 21 Uhr meldete sich zum ersten Mal unser kleiner Sohnemann, weil die Party der Nachbarn vor seinem Fenster ihn wieder und wieder weckte. Wer sich allerdings vorstellt, romantisch verklärt, süße kleine Kinder kommen verschlafen zu mir und sagen „Papa, ich kann nicht schlafen“, soll belehrt werden: Infernalisches Gebrüll wie aus einer Folterkammer rief mich auf den Plan. Verschwitzt kam ich vom Trost-Spende-Einsatz zurück, um kurz danach wegen des jetzt heftig donnernden Gewitters weiteren Trost zu spenden. Danach tröstete ich das Jüngste, welches in seiner Windel Schweißausbrüche abarbeitete, danach die beiden älteren Töchter, die sich aufgrund dieser überlangen Ferienzeiten zu Tode langweilten und entsprechende kriegerische Auseinandersetzungen suchten, danach meine Frau, die mit den Nerven fertig war. Dann tröstete ich wieder meinen Sohn, danach das Baby, dann musste ich bei der ältesten Tochter so gegen 2 Uhr morgens laut werden, sie war mit ihrer Freundin zum Zelten in unseren Garten ausgezogen und verlebte das Abenteuer lautstark unter unserem Schlafzimmerfenster.

Den Diskussionspunkt um 2.20 Uhr „Dann mach doch das Fenster zu“ verzeih ich so schnell nicht. Gerechterweise wurden die beiden Gören dann von dem heftigen Gewitter um 4 Uhr geweckt und ordentlich verängstigt, aber leider hatten wir bis dahin auch noch nicht geschlafen. Ich tröstete zur Abwechslung erst meine Frau, die das Baby stillen musste und einem Weinkrampf nahe war, danach wieder den Bub. Um 6 Uhr hatte ich dann genug getröstet und machte mich auf den Weg in mein stickiges Büro. Da sagt mir wenigstens keiner, ich soll das Fenster zumachen, wenn´s mich nervt.

Und wen die Sommerhitze nervt: In wenigen Wochen stehen schon wieder die Lebkuchen im Regal – genießt lieber die Zeit, anstatt Euch um ein paar lächerliche durchwachte Nächte zu ärgern.