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Umsetzung des Digitalpaktes im Hochtaunuskreis

Wenn es nach dem hessischen Kultusministerium gehen würde, dann heißt es bald nicht mehr ‚Hefte raus‘, sondern ‚Tablets raus‘.  In der ganzen Schule kommt man drahtlos ins Internet.

WLAN, Computer und digitale Lerninhalte klingen zukunftsweisend und sind nach den Erfahrungen in der Corona-Pandemie mehr als notwendig. Leider wird sich die Umsetzung des Digitalpaktes noch über mehrere Jahre hinziehen. Weder die Technik, noch die Prozesse sind allerorts vorhanden oder eingespielt, wie man sicher kommunizieren und agieren kann. Es fehlt an sicheren Kommunikationsräumen, didaktisch gut aufbereitetem Material und Lehrern, die digital versiert seien. Bereits 2017 ist der Digitalpakt Schule in Kraft getreten. Bisher haben die Bundesländer die Mittel aus dem Digitalpakt kaum abgerufen. Bis 2024 stellt der Bund mit dem Pakt fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung von Deutschlands Schulen bereit.

 

Zwischenbericht zur Umsetzung im Hochtaunuskreis

Dem Hochtaunuskreis stehen aus diesem Fördertopf insgesamt 15,6 Millionen Euro zur Verfügung. Nach dem Verteilerschlüssel wären das ca. 140.000 EUR pro Schule. Eine verwaltungsinterne Steuerungsgruppe, der Vertreter der Schulleitungen und des staatlichen Schulamtes angehören, berät und legt Schwerpunkte, wie die Gelder des Digitalpaktes sinnvoll verwandt werden kann.

Technik

Der Zeitplan sieht vor, dass von 2021 bis 2023 zuerst alle Schulen im Kreis komplett mit WLAN ausgestattet werden. Danach folgt der Ausbau und die Modernisierung des Schulnetzwerk-Infrastruktur. Damit sich Laptop, Drucker und digitale Tafeln vernetzen lassen, sind zudem Investitionen in entsprechende Geräte wie Server und Router sowie Software nötig.

Investiert werden soll auch in die Präsentationstechnik und digitalen Endgeräte, das ab 2022 geplant ist. Im Haushalt 2021 sollen die nötigen Mittel für die Folgejahre detailliert dargestellt werden. Nach Einschätzung der Schulleiter des Kreises gibt es hier einen hohen Bedarf bei den Schülern an IT-Ausstattung wie Tablet-Computern, um die Online-Angebote der Lehrer nutzen zu können.

Tablets und Whiteboards machen jedoch noch keinen digitalen Unterricht. Im Alltag der Schulen fehlen Techniker, geladene Akkus und Kompetenz, wie einen hauptamtlichen Systemadministrator und einen hauptamtlichen Techniker. Unterstützung durch amtliche Stellen wie Medienzentrum Frankfurt/Hochtaunus für die Lehrkräfte ist nur marginal bis gar nicht vorhanden. Das zuständige Medienzentrum ist für bis zu 10 Schulen gleichzeitig verantwortlich.

Zurzeit verfügen die Schulen im Hochtaunuskreis an insgesamt 60 Standorten über 150 iPads (225 weitere stehen zur Auslieferung bereit), 580 Notebooks, 120 Server und 4600 Desktop-PCs. Zudem gibt es in den Taunus-Schulen diverse Präsentationsgeräte wie Activ-Panel und Smartboards.

Digitale Kompetenzen der Lehrkräfte

Wer vor 30 Jahren Referendariat gemacht hat, dem wurde nie gezeigt, wie man Tablets oder Internet im Unterricht einbaut. Die ganze Technik ist natürlich nichts wert, wenn die Lehrer sie nicht zu nutzen wissen. Derzeit stehen jeder Lehrkraft für Fortbildung ca. 40 Euro pro Jahr zur Verfügung, was bei weitem nicht ausreicht.

Der Kreis bietet seit Anfang 2019 allen Lehrkräften Anwenderschulungen an. Er sieht für die Weiterbildung der Lehrkräfte in der pädagogischen und didaktischen Anwendung digitaler Technik jedoch vor allem das Land in der Pflicht.

 

Finanzielle Mittel

Der Hochtaunuskreis wird für alle Schulen gebündelt entsprechende Förderanträge bei der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen stellen und nicht vorab für einzelne Teil-Maßnahmen. Jede Schule muss dem Kreis künftig ein technisch-pädagogisches Ausstattungskonzept vorlegen als Voraussetzung für einen Kreditantrag. Für die WLAN-Ausleuchtung ist bereits der 31. Dezember diesen Jahres Antragsende.

 

Die Zwischenzeit in der neuen Normalität könnte zur Überholspur für längst fällige Investitionen in die Zukunft werden…