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Das Beste für Kinder bei einer Trennung

Zwischen der Zauberwelt der Märchen, dem banalen Alltag und den förmlichen Verträgen liegt mein Blick auf der Institution der Ehe. Als kleines Mädchen stellte ich nie die Frage, ob ich einmal den Bund fürs Leben eingehen würde. Schließlich endeten all meine Lieblingsmärchen, Bücher und zahlreiche Filme mit einer festlichen Hochzeit. Es schien mir, als sei dies einfach ein unvermeidlicher Teil des Lebens, ein Schritt, den jeder Erwachsene früher oder später vollzieht – und somit auch ich eines Tages. Die Vorstellung einer Hochzeit erschien mir beinahe schon als etwas Alltägliches, eingebettet zwischen den märchenhaften Träumen meiner Kindheit und den nüchternen Realitäten des Erwachsenenlebens.

In der Gegenwart betrachte ich die Ehe nicht mehr lediglich als eine formale Vereinbarung und erst recht nicht als unausweichliches Schicksal. Es ist eine Entscheidung, die ich nun sowohl mit meinem Herzen als auch mit meinem Verstand treffen möchte.

Scheiden tut weh – und besonders für Kinder

Wenn sich ein Paar das Ja-Wort gibt, denkt in diesem Moment niemand an eine Scheidung. Allerdings trennen sich Statistiken zufolge ungefähr 40 Prozent aller Ehepaare und leider sind hiervon auch Kinder betroffen: Im Jahr 2021 waren es mehr als 120.000 Kinder, deren Eltern sich haben scheiden lassen. Die gute Nachricht lautet, dass es für die Kinder kein Trauma sein muss, wenn ihre Eltern alles richtig machen.

Die Zeit vor der Trennung

Vielen Kindern ist bereits lange bewusst, dass ihre Eltern Probleme miteinander haben. In solch einem Fall profitiert der Nachwuchs keinesfalls davon, wenn die Eltern nur wegen der Kinder zusammenbleiben. Häufig verläuft der Alltag friedlicher, wenn sich die Eltern trennen und die Probleme nicht vor den Kindern verstecken.

Viele Eltern plagen jedoch die Frage, wie sie die bevorstehende Trennung ihren Kindern sagen. Das kann folgendermaßen ablaufen:

Ältere Kinder und Jugendliche kennen Probleme und Streit mit den eigenen Freunden. Deshalb darf hier die Wahrheit gesagt werden, wenn sich die Eltern nicht mehr miteinander verstehen.

Kleinere Kinder haben oft Angst, einen Elternteil zu verlieren. Hier ist es hilfreich, dem Kind zu versprechen, dass es immer Kontakt zu beiden Eltern haben wird.

Unabhängig vom Alter des Nachwuchses sollte immer klar gesagt werden, dass die Kinder nicht schuld sind. Es liegen immer nur Probleme auf der Elternebene vor, wenn sich Eltern trennen.

Wie geht es nach der Trennung weiter?

Es fällt allen Eltern ein Stein vom Herzen, wenn die Kinder über die Trennung informiert wurden. Doch wie geht es danach weiter? Zwar lieben alle Eltern ihre Kinder und versuchen daher, die Zeit danach möglichst gut zu gestalten. Doch leider werden hierbei immer wieder wichtige Punkte vergessen:

  • Das Wichtigste für Kinder ist ein stabiles Zuhause. Dieses sollte nach Möglichkeit nicht verlegt werden, damit der Kontakt zu den Freunden erhalten bleibt.
  • Es muss Kontakt zu beiden Elternteilen erhalten bleiben. Hierbei sollten die Interessen der Kinder immer beachtet und einbezogen werden.
  • Kein Elternteil darf über den anderen lästern und diesen vor den Kindern schlecht machen. Das gilt auch, wenn sich ein Elternteil neu verliebt und deshalb getrennt hat.
  • Der Kontakt zu weiteren Bezugspersonen wie Großeltern, Tanten und Onkeln muss erhalten bleiben.

Wichtig: Auch nach der Trennung sollte das Leben der Kinder möglichst so weitergehen, wie sie es gewohnt sind. Ein Umzug oder Kontaktverlust zu einem Elternteil sollte vermieden werden.

Der Umgang zwischen den Eltern

Für gewöhnlich leben die Kinder bei einem Elternteil, während der zweite Elternteil sein Umgangsrecht wahrnimmt. Das führt jedoch dazu, dass sich die Eltern bei der Übergabe sehen. Die Übergabe sollte friedlich ablaufen und Streit vor den Kindern sollte vermieden werden. Ist dies jedoch nicht gewährleistet, kann die Übergabe über neutrale Beratungsstellen erfolgen. Ebenfalls ist es möglich, dass der umgangsberechtigte Elternteil den Nachwuchs von der Schule oder Kindergarten abholt und sie dort auch wieder zurückbringt.

Allerdings muss beachtet werden, dass ein erzwungener Umgang dem Kind schadet. Sollte sich das Kind auf die Seite des verlassenen Elternteils stellen, da es mit diesem Mitleid hat, sollte diese Meinung auch berücksichtigt werden. In diesem Fall sollten beide Eltern versuchen, dem Kind die Lage zu erklären. Das Kind soll sich nicht verpflichtet fühlen, zu einem Elternteil zu halten. Beide Eltern müssen dem Kind klar zu verstehen geben, dass es sich um ein Problem zwischen den Eltern handelt und das Kind keine Stellung nehmen soll.

Ebenso wichtig es jedoch, dass die Freizeitaktivitäten des Kindes nicht reduziert oder gar komplett zurückgestellt werden sollen, nur um den Umgang mit dem ausgezogenen Elternteil zu ermöglichen. Das würde erneut dazu führen, dass sich das Kind gegen die Umgänge wehrt. Für solch ein Verhalten wird häufig der betreuende Elternteil verantwortlich gemacht, weshalb sich das Verhältnis der Eltern verschlechtert. All das führt zu einer negativen Spirale, die von Beginn an verhindert werden muss.

Finanzielle Absicherung der Kinder ist besonders wichtig

Kinder von Alleinerziehenden haben das größte Risiko, an Armut zu leiden. Deshalb ist es enorm wichtig, dass der umgangsberechtigte Elternteil Unterhalt bezahlt. Ein angemessener Unterhalt wird von der Düsseldorfer Tabelle berechnet und veröffentlicht. Dieser Unterhaltsbetrag besitzt jedoch keine Gesetzeskraft und ist lediglich als Empfehlung zu verstehen. Demzufolge darf der unterhaltspflichtige Elternteil auch einen höheren Betrag bezahlen, wenn er über ein entsprechendes Einkommen verfügt.

Wichtig: Der Kindesunterhalt kommt immer dem Kind zugute. Niemand sollte diesen verweigern, um dem betreuenden Elternteil zu schaden oder aus Angst, dass sich dieser bereichert.

Kinder in den Mittelpunkt stellen

Es muss stets bedacht werden, dass Eltern auch nur Menschen sind. Aus diesem Grund ist es oft schwer, die eigenen Gefühle in den Hintergrund zu stellen. Das ist jedoch enorm wichtig, um das Kind in seinem Leid aufzufangen. Es muss beachtet werden, dass sich kein Kind über eine Trennung seiner Eltern freut und immer besorgt darüber ist, den Kontakt zu einem Elternteil zu verlieren. Diese Sorge müssen beide Eltern ihren Kindern nehmen. Das setzt jedoch voraus, dass die Eltern eine friedliche Elternebene finden. Nur dann wirkt sich die Trennung nicht negativ auf den Nachwuchs aus.

 

Fazit: Den Schmerz, der mit einer Trennung für die Partner und deren Kinder in der Regel einhergeht, können wir nicht immer lindern. Wir sollten jedoch jede Entscheidung im Sinne der Kinder treffen, sowohl mit dem Herzen als auch mit dem Verstand. Denn Eltern bleiben wir ein Leben lang.

 

 

Weiterführende Artikel:

https://www.scheidung.org/kinder/

https://www.repudium.at/trennung-scheidung-mit-kindern/