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Pauschal- oder Individualreise mit der Familie – Was passt zu uns?

„0,79. Nullkommasiebenneeeeeuuuuun. Papa. Papaaaaaa. Nur 0,79 Sekunden fehlen mir zur Bestzeit.“ Mein 7-jähriger Sohn Jonas dreht sich mit einem riesigen Grinsen zu mir um und sprintet los in Richtung der XXL-Wasserrutsche. Sein Ziel: Den Tagesrekord zu brechen, den ein anderer Gast am Vormittag im Feuerstein Nature Family Resort in Südtirol aufgestellt hat. Kein Zweifel, wenn ich Jonas jetzt fragen würde, ob er lieber im Bulli oder im Hotel Urlaub machen möchte, wäre seine Antwort eindeutig. Was habe ich uns nur mit dieser ganzen Sache eingebrockt?

Familienhotel vs. Individualurlaub

Camping im Pinienwald, ein spontaner Roadtrip oder der Aufenthalt im perfekt ausgestatteten Kinderhotel – die Ferienzeit bietet Familien vielfältige Möglichkeiten für gemeinsame Erlebnisse.

Die Fotos, die mir zwei Freundinnen letzten Sommer auf mein Handy schickten, wirkten äußerst verlockend: Sie zeigten beeindruckende Berggipfel und grüne Wiesen, Hotels mit Pools und Wasserrutschen – in einem Fall sogar eine speziell angelegte Rennstrecke für Kettcar- und Bobbycar-Wettbewerbe. Auf den Bildern sah man strahlende Kinder, die sich an einer Candy-Bar Schaumgummiwürmer und andere Süßigkeiten in Papiertüten packten. Dazu kamen Selfies von Eltern, deren Gesichtsausdruck eindeutig sagte: Das ist unser Traumurlaub! Die pure Entspannung!

Sie verbrachten ihre Ferien in sogenannten Familienhotels, die es zahlreich in ganz Europa gibt, besonders in den Alpen. Diese Hotels sind komplett auf Kinder ausgerichtet und bieten eine Vielzahl an Aktivitäten, die Langeweile garantiert ausschließen. Zwar unterscheiden sich die Konzepte im Detail – ob mit Streichelzoo oder ohne, viel oder wenig Animation – doch das zentrale Motto bleibt überall gleich: „Sind die Kinder glücklich, sind auch die Eltern glücklich“. Dies wirft die Frage auf, was genau „glücklich“ bedeutet? Was macht das große Urlaubsglück aus, wenn man mit der Familie verreist?

Eine universelle Antwort darauf? Die gibt es nicht. Zumindest nicht eine, die für alle Eltern und ihre Kinder gleichermaßen zutrifft.

Als ich damals die Fotos im Freundinnenchat sah und seufzend einen Blick auf den noch unerledigten Abwasch in der Spüle unseres Ferienhauses in Kroatien warf, dachte ich: Warum buchen wir nicht auch mal einen Rundum-sorglos-Aufenthalt im Familienhotel? Dann müssten mein Mann und ich im Urlaub weder einkaufen, noch kochen, noch dreckige Teller abwaschen. Das nervt mich nämlich, das gebe ich zu. Genau deswegen mag ich Campen – weil man sich dabei ohnehin auf das Minimum beschränkt, was mich persönlich zufrieden macht. „Ich finde, dass man Betten auch ruckzuck selbst machen, schnell mal die Bude durchfegen oder die Zahnpastareste im Waschbecken wegspülen kann“, meint mein Mann. Hotels mit festen Essenszeiten, langen Warteschlangen am Buffet und ständigem Trubel? Nein, danke…

Also was macht Familienhotels zu einem so beliebten Tourismuskonzept, dass viele Eltern bereit sind, dafür hohe Summen auszugeben?

Meine Freundin Nadja verbringt ihre Ferien lieber in Ferienwohnungen, auf Bauernhöfen oder im Mietwohnwagen auf Campingplätzen. Sie erkundet die Umgebung mit dem Fahrrad, springt in Flüsse und liebt es, lokale Märkte zu besuchen. „Wir sind keine Hotelfamilie“, sagt sie. Daher war sie eine kritische Testerin, als sie kürzlich mit ihren Grundschulkindern Urlaub in einem Familienhotel im Hochsauerland machte.

Was viele besonders schätzten und was vielleicht den Erfolg dieser Hotels ausmacht, ist: „Es sind Orte des Ja-Sagens.“ Die Kinder wollen ins Schwimmbad? Natürlich, geht schon mal vor! Noch eine Limo? Zapft sie euch einfach! Der Familienalltag ist, wie bei Millionen anderer Familien, oft streng durchgeplant. Es kommt viel zu selten vor, dass wir nichts weiter zu tun haben, als den Kindern beim Kindsein zuzuschauen. Im Alltag nutzen wir jede freie Minute, in der die Kinder spielten, um Aufgaben zu erledigen. Im Kinderhotel ist das anders gewesen. Es gibt dort nichts, was man unbedingt tun muss.

PRO UND CONTRA

Vor- und Nachteile gibt es sowohl bei einem Familienurlaub im Hotel als auch in einer Ferienwohnung. Im Allgemeinen gilt: In einem Hotel werden die meisten Alltagstätigkeiten für Sie erledigt, während Sie in einer Ferienwohnung mehr Unabhängigkeit genießen. Für viele Familien mit Kindern ist der Kostenvorteil einer Ferienwohnung gegenüber Hotelangeboten ein entscheidender Faktor.

Zusammengefaßt kann man sagen:

Vorteile von Hotels:

  • Eltern müssen sich um wenig selbst kümmern, da die meisten Alltagstätigkeiten vom Hotelpersonal übernommen werden.
  • Das Personal erfüllt nahezu alle Wünsche, und viele Hotels bieten zusätzliche Annehmlichkeiten wie Fitnessräume, Einkaufsmöglichkeiten und Animation.
  • Hotels ermöglichen oft kurzfristige Buchungen und Stornierungen, was die Flexibilität erhöht.

Vorteile von Ferienwohnungen und Ferienhäusern:

  • Mehr Freiheit und Unabhängigkeit bei der Tagesgestaltung.
  • Meist kostengünstiger, insbesondere für Familien mit mehr als zwei Personen.
  • Größeres Platzangebot und Rückzugsmöglichkeiten.
  • Ferienwohnungen und -häuser sind oft landestypisch und gemütlich eingerichtet, was ein authentischeres Erleben des Urlaubsziels ermöglicht.

 

FAZIT:

Egal ob Pauschalreise oder individueller Urlaub – beide Arten haben ihre eigenen Vorzüge und Herausforderungen. Die Entscheidung hängt oft von den persönlichen Bedürfnissen und Vorlieben ab. Wenn man als Familie in den Urlaub fährt, ist es oft notwendig, einen Kompromiss zu finden. Aber wer sagt, dass man sich nur für die eine oder andere Option entscheiden muss? Vielleicht ist die perfekte Lösung eine Mischung aus beidem. Zum Beispiel: Halbpension oder nur Frühstück buchen!

Egal wie unterschiedlich die Urlaubspläne sind, eines ist klar: Die Zeit zusammen ist wichtig.

Schönen Urlaub!