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Digitale Erziehung beim Smartphone für Kinder

Früher ermahnte mich meine Mutter, jetzt endlich mal den Hörer aufzulegen, nachdem ich schon 1 Stunde mit meiner Freundin am Telefon gehangen hatte. Heute kommt mein Sohn aus der Schule, wirft seine Sachen ab und ist erstmal mit seinem Smartphone verschwunden…

Auch wenn es manchmal bequem ist, wenn die Kinder beschäftigt sind, die meisten von uns wissen aber, dass die ständige digitale Versuchung in der Hosentasche durchaus problematisch ist.

 

Gefahren der Smartphone Nutzung sind vielfältig

Experten sind sich darüber einig, dass das übermäßige Nutzen von digitalen Medien wie Smartphones usw. für Kinder schädlich ist und deren Entwicklung beeinträchtigt. Probleme wie Konzentrationsschwierigkeiten, Schlafstörungen und Aufmerksamkeitsdefizite sind die Folge. Natürlich sind diese kleinen Dinger ein segensreicher Fortschritt und kein Teufelswerk. Dennoch stehen wir regelmäßig vor der Herausforderung, einen vernünftigen Umgang damit für unserer Kinder zu finden. Möchten wir doch nicht, dass sie zu bleichen und lichtscheuen Computerfreaks heranwachsen, auch wenn sie der Generation Digital Natives angehören.

Wenn ich das Gefühl habe, dass mir das Thema gerade wieder ‚über den Kopf wächst‘ stelle ich mir die Frage: Hat mein Kind Freunde? Kommt es in der Schule klar, treibt es Sport, hat es Hobbys außerhalb der virtuellen Welt? Spielt es am PC überwiegend mit Menschen, die ihm persönlich bekannt sind?

Wenn ich dies alles mit ‚Ja‘ beantworten kann, kann ich mich zwar nicht beruhigt zurücklehnen, aber die digitale Mediennutzung meines Kindes etwas gelassener sehen.

Gleichzeitig möchten wir unsere Kinder aber auch vor den Gefahren im Netz schützen und verhindern, dass sie mit Gewaltvideos, Viren, Gewinnspielen oder Cyber Mobbing konfrontiert werden.

Das Smartphone altersgerecht nutzen

Der große Bruder besorgt das Ballerspiel, was eigentlich erst ab 16 Jahre ist und der Kleine prahlt im Freundeskreis damit: „Aber der darf das auch“.

Ein Dreijähriger sollte lieber mit seinen Händen die Welt entdecken, im Sandkasten oder mit Bauklötzen spielen. Ab einem Alter von etwa elf Jahren haben Kinder die Reife und das Verantwortungsbewusstsein entwickelt, um sie auch an ein Smartphone heranführen zu können.

Bei der Installation von WhatsApp schummeln die meisten Eltern inzwischen und schrauben das Alter ihrer Sprösslinge künstlich auf 16 Jahre hoch, damit der Messenger Dienst benutzt werden kann. Die Kommunikation in der Familien- oder Klassengruppe ist wichtig für die soziale Zugehörigkeit. Da wird gechattet, gepostet und geliked von früh bis in die Nacht.

 

Kindersicheres Smartphone und Digitale Aufklärung

Da andere Eltern die gleichen Sorgen plagen, haben sich pfiffige Nerds Gedanken gemacht und verschiedene Apps wie Famisafe, Salfeld oder Screentime entwickelt. Dabei handelt es sich um zuverlässige Apps zur Kindersicherung des Smartphones.

Mit Standortverfolgung, App-Blockierung von unerwünschten Apps, Webfilterung und Bildschirmzeitkontrolle. Verdächtige Websites im Browserverlauf können blockiert werden. Weiterhin durchsucht die App Chat-Nachrichten nach bedenklichen Inhalten. Der Standort ihres Kindes kann kontrolliert werden und sie können es so zeitnah an mögliche Gefahren erinnern. Die Bildschirmzeit kann auf einem Zeitplan eingeteilt werden, wann und wie lange das Smartphone genutzt werden soll.

Einige App-Anbieter , wie die der beliebten Videoplattform Tiktok, bieten Eltern auch direkt einen begleitenden Modus an, bei dem die Nutzungszeit festgelegt werden kann.

Android und iOS bieten Funk­tionen zur Kontrolle der eigenen Nutzungs­zeit und noch einige andere Kontrollmöglichkeiten an, die sich praktischerweise direkt am Smartphone des Kindes einstellen lassen.

 

Dient dieses Gerät noch mir oder diene ich ihm?

Wer also den Willen hat, ein wenig Einfluss auf die Smartphone Nutzung seines Kindes zu haben, hat durchaus Möglichkeiten.

In einer Familienrunde lässt sich die Problematik des übermäßigen Handy-Nutzungszeit besprechen und Vorschläge für den richtigen Umgang erarbeiten.

 

Mit gutem Beispiel voran

Natürlich ist man auch in diesem Bereich ein Vorbild. Schauen Sie sich mal um: Im Restaurant, bei der Familienfeier, auf der Straße. Überall der Blick auf das Smartphone gerichtet. Was sollen die Kinder denn davon lernen? Also auch selbst mal an die eigene Nase greifen und das Handy in der Tasche lassen, auch wenn es schwerfällt.

Rituale einzuführen, die den Umgang mit dem Smartphone regeln. Handyfreie Zonen, zum Beispiel im Esszimmer. Dann dürfen die Eltern es dort aber auch nicht benutzen. Und um 20 Uhr legen wir alle unsere Handys in eine Schublade.

 

Attraktive Alternativen zum Handy

Wo sind unsere „Inseln der Gemeinsamkeit“? Wer ist eigentlich noch wann zu Hause und wer macht wann etwas miteinander?

Auch wenn die neuen Medien einen festen Bestandteil in der Kinder und Jugendfreizeit übernommen haben, gibt es attraktive Alternativen zu Smartphone & Co. Klassische Brettspiele haben nichts von Ihrem Charme verloren. Auch ein Besuch im Buchladen oder in der Bücherei kann neue Interessen wecken, damit Kinder einfach auf andere Gedanken kommen und neue Ideen haben. Ganz ohne Internet.

 

Eltern können die richtigen Rahmenbedingungen für die Mediennutzung ihrer Kinder schaffen. Am wichtigsten ist jedoch eine ausgewogene Balance zwischen Begleitung und Vertrauen, damit der Nachwuchs eine gute Medienkompetenz entwickeln kann.

 

Dann ermöglichen die digitalen Medien eine neue Form der Kreativität, des Lernens und der Kommunikation.