Gefallene Bauzinsen lassen den Traum vom Eigenheim wieder aufleben
Fast alles war bereits durchgeplant. Timo und seine Frau hatten klare Vorstellungen davon, wo das Schlafzimmer, das Wohnzimmer, die Treppe und die Haustür sein sollten. Sie hatten auch den Garten genau im Blick, damit ihr zweijähriger Sohn dort sicher spielen konnte. Über fast vier Jahre hinweg haben sie an ihrem Plan für ihr Häuschen gefeilt. Sie wollten sich die Zeit nehmen, damit alles perfekt wurde. Immerhin geht es um nichts Geringeres als einen großen Lebenstraum für viele Familien mit Kindern: Der Erwerb von Wohneigentum. Dabei stand die Verbesserung des Lebensstandards sowie die Vermögensbildung und die Altersvorsorge im Vordergrund.
In den letzten beiden Jahren stiegen die Bauzinsen jedoch auf über 4 Prozent an, sodass der Traum vom Eigenheim in weite Ferne gerückt ist.
Seit Beginn des Jahres 2024 sind die Bauzinsen wieder gefallen und haben sich auf gut 3 Prozent eingependelt. Ein Wert, der im historischen Vergleich eher als gemäßigt angesehen wird. Dieser Umstand ermöglicht es, bei einer Baufinanzierung einige tausend Euro zu sparen. Zumal der Bund ein Förderprogramm aufgelegt hat, das Familien beim Erwerb von Wohneigentum unter die Arme greift.
Was genau ist eine Baufinanzierung?
Der Kauf eines Einfamilienhauses ist der Traum vieler Eltern, damit ihre Kinder in einer ansprechenden Umgebung mit eigenem Zimmer und Garten aufwachsen. In der Realität jedoch steigen mit der Geburt des Nachwuchses die Lebenshaltungskosten. Zudem muss in der Regel auf ein Einkommen verzichtet werden.
Ein Baudarlehen ist ein erschwinglicher Kredit, der individuell auf die Bedürfnisse des Kreditnehmers zugeschnitten wird. Es ist zweckgebunden und kann nur im Zusammenhang mit dem Kauf von Wohneigentum verwendet werden. Aus diesem Grund ist eine Baufinanzierung mit einem besonders niedrigen Zinssatz ausgestattet, da die Kreditnehmer die Immobilie als Sicherheit anerkennen.
So können Familien schon heute ein Haus kaufen, auch wenn die finanzielle Situation angespannt ist. Dabei gilt die Regel, dass die monatlichen Raten zur Rückzahlung mit steigender Laufzeit sinken.
Welche Projekte lassen sich mit einem Immobilienkredit realisieren?
Mit einem Immobiliendarlehen lassen sich die folgenden Objekte finanzieren:
- Erwerb einer Bestandsimmobilie wie ein Ein- oder Zweifamilienhaus.
- Kauf einer Eigentumswohnung.
- Realisierung oder Kauf eines Neubaus.
- Anschaffung eines Baugrundstücks.
Wie hoch sind die Baunebenkosten?
Eine Baufinanzierung setzt sich aus dem eigentlichen Kaufpreis sowie den Baunebenkosten zusammen, die etwa 15 bis 20 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Es ist zu beachten, dass das Immobiliendarlehen so großzügig kalkuliert wird, dass diese Zusatzkosten integriert sind. Ansonsten besteht die Gefahr, die Finanzierungslücke mit einer teuren Anschlussfinanzierung zu schließen. Als Baunebenkosten zählen die folgenden Ausgaben:
- Grunderwerbsteuer
- Grundbucheintrag
- Notar- und Maklergebühren
- Erschließungskosten beim Neubau
- Umzugskosten
- Renovierung oder Sanierung bei Bestandsgebäuden
Warum ist ein hoher Eigenkapitalanteil sinnvoll?
Je mehr Geld über eine Baufinanzierung aufgenommen werden muss, desto teurer schlägt diese über die Jahre zu Buche. Daher empfiehlt es sich, so viele Eigenmittel wie möglich einzubringen. Experten empfehlen, zumindest die Baunebenkosten aus dem Sparstrumpf zu finanzieren. Die Kreditgeber erkennen die folgenden Posten als Eigenkapital an:
- Bargeld
- Wertpapierdepot
- Sparguthaben
- Sachwerte
- Private Rentenversicherung
- Lebensversicherung
- Bausparvertrag
- Muskelhypothek (Eigenleistung am Bau)
KfW-Förderprogramm 300 für Familien
Das Programm 300 wird bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragt. Es hat das bis Dezember 2022 gültige Baukindergeld abgelöst. Die Fördermaßnahme stellt Familien mit Kindern bis zu 270.000 Euro als zinsgünstigen Kredit zur Verfügung, sofern sich für den Bau eines klimafreundlichen Neubaus entschieden wird. Die Beteiligung eines Energie-Effizienz-Experten bei der Planung wird dabei zur Pflicht.
Das Programm kann abgerufen werden, wenn die Immobilie selbst genutzt wird und das zu versteuernde Einkommen bei einem minderjährigen Kind nicht mehr als 90.000 Euro im Jahr beträgt. Jedes weitere Kind unter 18 Jahren erhöht diesen Betrag um 10.000 Euro. Dabei ist das zu versteuernde Einkommen nicht mit dem Bruttoeinkommen zu verwechseln, da Freibeträge, Vorsorgeaufwendungen und manche Belastungen schon herausgerechnet sind.
Welche Fehler sollten Familien bei einer Baufinanzierung vermeiden?
Der Erwerb einer Wohnimmobilie ist mit einer finanziellen Belastung verbunden, die für die meisten Familien weitreichende Konsequenzen mit sich bringt. Daher sollte bei der Berechnung einer Baufinanzierung besonders sorgfältig gearbeitet werden, weil geringste Fehleinschätzungen zu vermeidbaren Belastungen führen, die schnell einen fünfstelligen Betrag erreichen.
Oft werden die Baunebenkosten vernachlässigt oder der Eigenkapitalanteil unterschätzt. Es sollte die Regel verinnerlicht werden, dass Zinsen auf Schulden in der Regel teurer sind als Erträge, die über Spar- oder Anlagemodelle erzielt werden. Außerdem kann eine zu niedrig angesetzte Tilgungsrate oder das Versäumnis, Sondertilgungen in den Kreditvertrag zu integrieren, ärgerliche Folgen nach sich ziehen.
FAZIT
Die Kinder spielen im Garten, während die Eltern auf der Terrasse grillen. Im Hintergrund ist ein Einfamilienhaus zu sehen. Alles nur geträumt? Nicht immer. Es ist aber eine Reise, auf die man sich begibt. Die Wunschimmobilie ist meist nicht von heute auf morgen gefunden und der Immobilienkauf ein Thema, das Zeit braucht. Und in manchen Fällen ist die Wohnungs- oder Haussuche auch ein Kompromiss…