Von bösen Hausmeistern und tollen Eisverkäufern
die Geschichte vom bösen Hausmeister und dem tollen Eisverkäufer in San Teodoro auf Sardinien.
Stellen Sie sich folgende Situation vor: das Ferienhaus Ihrer Wahl liegt als einziges beleuchtetes Haus inmitten in einer dunklen Siedlung am Ende einer Landzunge. Vor ihrem Ferienhaus stehen diverse Mülleimer, wir sprechen von moderner Mülltrennung. Brav stelle ich am Morgen des angeforderten Tages einen der Eimer prall gefüllt an den gewünschten Platz und möchte ihn am Abend geleert wieder mitnehmen.
Der Eimer ist noch da, der Inhalt aber auch. Ich lasse den Eimer stehen, die Katzen machen sich darüber her. Drei Tage später ist der Eimer noch da, aber leer und der Müll liegt verkatzt überall im Gestrüpp.
Ehrlich gesagt ist es mir etwas peinlich, denn es wiederspricht meiner Auffassung von Umweltschutz. Übrigens nicht nur mir, sondern auch dem Hausmeister der Anlage, der von den Carabinieri zum Aufräumen verdonnert wurde. Hätte er den Eimer einfach mitgenommen … während ich noch in mich hinein fluche über diesen Depp erkennt er mich als Mieter des Ferien-Eimers und stellt mich zur Rede. Ich versuche ihm den Aufkleber auf dem Eimer zu erklären „Abholung morgens“ in vier Sprachen. Da er aber scheinbar Analphabet ist, hilft das nicht viel, er wirft alles zusammen in einen Sack und lässt ihn vor mir liegen. Steigt in seinen Kleintransporter und rast davon, ruft noch irgendwas von „dahinten ist ein Sammelplatz“ … weg ist er.
Eigentlich ärgere ich mich und will den Müll nicht mitnehmen, aber dann landet er wieder im Strauch, also mache ich mich mit dem Sack auf den Weg. Sammelplatz? Fehlanzeige … mit dem Müllbeutel wieder zurück zum Haus, soll es dort doch verrotten, denke ich mir. Und sehe den Hausmeister mit einer hämischen Miene an mir vorbei rasen. Ich merke mir seinen Weg durch die Siedlung, setze mich ins Auto und stelle ihn ungefähr einen Kilometer später nach einer halsbrecherischen Fahrt über Holperpisten a la James Bond mit unserer Familienkutsche, Inhalt ein Müllsack. Verängstigt steht der Hausmeister vor mir, als ich ihn mit dem Müllbeutel bedrohe und fordere, dass er mir jetzt sofort den Sammelplatz zeigt. Folgsam fährt er LANGSAM vor mir her, zeigt mir den Sammelplatz. Jetzt schaue ich ihn hämisch an … ätsch … und denke mir, warum musste ich in diesem Traumurlaub an einen solchen Idioten geraten?
Die Geschichte erzähle ich Salvatore, der wahrscheinlich freundlichste Eisverkäufer der Welt und das dazu noch mit dem unschlagbar leckeren Eis in San Teodoro. Salvatore hat viele Jahre in Deutschland gelebt, das Eis-Catering für Mercedes entwickelt und sich jetzt nach Sardinien zurückgezogen. Und konnte die Geschichte vom Hausmeister kaum fassen, regte sich über den Idiot fast so auf wie ich.
Drei große Kugeln Eiscreme später habe ich 1.000 Tipps über gute Restaurants, Ausflugziele, Menschen, Strände und ein Angebot für eine günstige Ferienwohnung für die nächste Reise.
Jetzt steht es 1 : 1, Salvatore gegen Hausmeister. Wird sein Restaurant-Tipp stechen? Er tut es, Da Silvio serviert uns ein perfektes Abendessen, liebevoll zubereitet, kreativ. Salvatore, es steht 2 : 1 und wir werden wiederkommen!
Für diejenigen, die statt dämlicher Hausmeister lieber Salvatore und sein sensationelles Eis kennen lernen möchten: Il Buon Gelato die Fratantonio Salvatore, Via San Francesco, 08020 San Teodoro / Sardinien. Ortsmitte, nicht zu verfehlen. Sie werden es nicht bereuen!