Kinder und das liebe (Taschen)geld
Wann und wie sollten Kinder Taschengeld bekommen?
Grundsätzlich gilt, wenn der Nachwuchs zählen kann, ist der Zeitpunkt gekommen, sich zu dem Thema Taschengeld Gedanken zu machen.
Bis etwa 9 Jahren sind die Kinder nicht besonders gut in der Lage, lange im voraus zu planen. Möchten Sie also nicht, dass Ihr Nachwuchs schon bald wieder bettelnd mit dem Wunsch nach einem Vorschuss vor Ihnen steht, dann ist es empfehlenswert, das Taschengeld noch wöchentlich auszuzahlen. Sobald ihr Kind dann die weiterführende Schule kommt, ist es zu einer langfristigen finanziellen Organisation seines Taschengeldes in der Lage. Die Eltern können nun zu einer monatliche Auszahlung übergehen.
Einen Rechtsanspruch auf Taschengeld gibt es nicht. Auch der sogenannten Taschengeldparagraphen des Bürgerlichen Gesetzbuches regelt nur, daß Kinder zwischen 7 und 17 Jahren ohne Zustimmung der Eltern Einkäufe in Höhe eines normalen Taschengeldes tätigen können. Sprich, Eltern können den Einkauf der Kinder rückabwickeln, wenn der zu üppig ausgefallen ist.
Für einen frühstmöglichen (verantwortungsvollen) Umgang mit Geld ist eigenes Geld jedoch immens wichtig. Was ihr Kind damit anstellt, ist typenabhängig. Der eine rennt gleich zum nächsten Kiosk und trägt die riesige Süßigkeitentüte mit nach Hause. Ein anderer spart das Geld wochenlang für größere Anschaffungen an. Kinder lernen so den Umgang mit Geld und bekommen ein Gefühl für wichtige (Finanz-)Lekionen wie teuer und günstig, viel und wenig. Kinder lernen den Wert des Geldes besser einzuzuschätzen und denken eher darüber nach, ob eine Anschaffung sinnvoll oder unsinnig ist. Sie lernen, sich zu disziplinieren und erfahren, wie schnell Geld aufgebraucht sein kann oder wie schön es ist, sich etwas vom eigenen Ersparten zu kaufen.
Wie viel Taschengeld ist richtig?
Es gibt Empfehlungen des Jugendamtes, vom Bundesministerium für Familie und Taschengeldlisten. Für welche Höhe sich Eltern am Ende entscheiden, hängt sicherlich auch von der individuellen, persönlichen und finanziellen Situation der Familie ab, was Kinder von diesem Geld zahlen müssen und was von der Eltern übernommen wird. Notwendige Ausgaben für Ernährung, eine gewisse Grundausstattung an Kleidung, Fahrtkosten oder Schulsachen sollte allerdings nicht vom Taschengeld bestritten werden.
So viel Geld ist im Schnitt angemessen:
- Bei Zehn- bis Elfjährigen sind es 15 bis 20 Euro monatlich
- bei Zwölf- bis 13-Jährigen etwa 20 bis 25 Euro
- 14 bis 15 Jahre alte Jugendliche können schon bis 37,50 Euro bekommen
- 16- bis 17-Jährige etwa 37,50 bis 60 Euro
- Der volljährige Nachwuchs bekommt nach Jugendamtsempfehlung bis zu 75 Euro – vorausgesetzt, sie gehen noch zur Schule und sind von ihren Eltern abhängig.
Kinder empfinden die Höhe des Taschengeldes oft als zu wenig, die Eltern als zu hoch oder angemessen. Ein Herausforderungen für alle. Generell gilt: Reden sie mit Ihrem Kind über die Höhe seines Taschengeldes. Denn es wird im Laufe der Zeit immer wieder auf finanzielle und soziale Unterschiede stoßen. Alle anderen bekommen sowieso immer mehr. So kann es früh lernen, Unterschiede zu akzeptieren und auszuhalten.
Worauf sollten Sie beim Taschengeld achten
Wichtig ist, dass die Kinder ihr Taschengeld regelmäßig und pünktlich zu einem festgelegten Zeitpunkt erhalten. So können sie planen.
Auch sollten Sie ihren Kindern keine Vorschriften machen, wofür sie ihr Geld ausgeben. Und auch wenn Sie glauben, kiloweise Süßigkeiten, Sammelkärtchen oder das gefühlt hundertste Kuscheltier ist völlig sinnentlehrt, gilt: Keine Kontrolle ausüben. Die Auszahlung des Taschengeldes sollte nicht an Bedingungen wie gutes Benehmen, Hausaufgaben oder erledigte Hilfe im Haushalt verknüpft werden.
Taschengeldkürzung darf nicht als Bestrafung für Fehlverhalten benutzt werden.
Ohne Moos nix los
Manchesmal hilft weder guter Rat noch Selbstdisziplin. Das Geld reicht einfach nicht oder ihr Kind hat ein festes Sparziel. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, um sich etwas dazu zu verdienen
Häufiger im Haushalt mitzuhelfen, um das Taschengeld aufzubessern.Jobben, wobei das Jugendschutzgesetz regelt, dass Kinder bis 13 Jahren nicht arbeiten dürfen. Ältere Kinder dürfen während der Schulzeit maximal 2 Stunden zwischen 8 Uhr und 18 Uhr jobben. In der Ferienzeit dürfen sie laut Gesetz bis zu 4 Wochen oder 20 Arbeitstage zu jeweils 8 Stunden Geld hinzuverdienen. Und das nicht am Wochenende. Ausnahmen bietet die Gastronomie, wo 15-jährige bis 22 Uhr arbeiten dürfen. Für den Service muss man allerdings schon 16 Jahre sein.
Extra Geld von Geburtstagen, Weihnachten und Co sparen.
Ab wann ist ein Konto geeignet?
Wenn die Kinder ein Verständnis für Geld und Zahlen entwickelt haben und mit ihrem eigenen Geld wirtschaften, ist ein eigenes Kinderkonto interessant. Für die kleinsten Sparer geht es meist ab dem siebten Lebensjahr los. Banken locken mit Spielzeug und Comicfiguren, vom Mäusekonto, bis zur Knax-Comicserie oder einer Box voll mit Lego-Bausteinen ist viel im Angebot. Ein Vergleich lohnt sich, was Gebühren für Einzahlungen, Auszahlungen, Kontoauszüge oder andere Leistungen angeht. Die Konten laufen auf Guthabenbasis und die Eltern sind bis zur Volljährigkeit rechtlich und finanziell verantwortlich dafür.
Ein Schüler-Girokonto können die Kids ab zehn Jahren zusammen mit ihren Eltern eröffnen. Der Bankbesuch hierfür bzw. das Auftreten als Kunde in der Bankfiliale ist eine wichtige Erfahrung und stärkt das Selbstbewusstsein. Und für manch einen ist es zudem cooler, sein Geld auf ein eigenes Konto überwiesen zu bekommen, als es von den Eltern bar auf die Hand zu erhalten.
Bis zum Auszug aus dem Elternhaus haben Ihre Kinder dann noch eine Menge Zeit, den richtigen Umgang mit dem Geld zu lernen!