Klimaschutz hat Vorrang
Es ist Mai und es ist definitiv zu warm für Mai. So heiß und trocken war es von April bis Juli noch nie. Regnen tut es nicht. Ich sitze unter diesem Dach, weil sich ein seltenes Naturereignis abspielt. Ich habe Regentropfen abbekommen. Zuerst nur einen, dann Minuten später einen weiteren, dann werden es mehr. Es regnet tatsächlich…!
Sicher muss man nicht gleich in Panik ausbrechen, bloß weil diese Jahrtausenddürre 2022 vermutlich der kühlste Sommer für den Rest unseres Lebens sein wird. Aber die Grenze zur Verharmlosung sind enorm fließend.
Naturkatastrophen an Orten, an denen man sie nicht kennt. Freunde rufen an, um von einem Tornado, Hochwasser oder Dürre zu berichten. Nicht aus der Karibik oder der Sahara – sondern mitten in Deutschland. Der Klimawandel ist omnipräsent, wird immer spürbarer und betrifft uns alle. Dann kamen auch noch Corona und die russische Invasion in der Ukraine. Die globalen Krisen werden immer multipler. Dennoch fühlen sich junge Menschen in Deutschland zuvorderst von einem bedroht – dem Klimawandel. Je jünger, desto stärker – insbesondere jüngere Generationen haben Angst davor und reagieren äußerst sensibel.
Eine hauchdünne Schicht
Die Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Abholzung von Wäldern und die Viehzucht beeinflussen zunehmend das Klima und die Temperatur auf der Erde. So erhöht sich die Menge der in der Atmosphäre natürlich vorkommenden Treibhausgase enorm, was den Treibhauseffekt und die Erderwärmung verstärkt.
Die Ozonschicht ist alles, was zwischen uns Menschen auf der Erde und der UV-Strahlung liegt – und sie ist nicht wirklich üppig. Seit einer ganzen Weile wissen wir, dass die Ozonschicht bedroht ist und sie unseren Schutz braucht. Könnten wir die komplette Ozonschicht auf Höhe des Meeresspiegels bringen, so wäre sie gerade mal drei Millimeter dick. Es ist genau das, was uns vor der gefährlichen ultravioletten Strahlung schützt.
Die Jugend setzt auf Klimaschutz
Wenn man sich mit Jugendlichen aus der Nachbarschaft unterhält oder Heranwachsende in TV-Shows beobachtet, wird eins deutlich – die Jugend interessiert sich mehr fürs Klima denn für Krieg. Natürlich sind auch Corona oder der Ukraine-Krieg wichtige Themen. Doch es gibt gute Gründe, warum sich junge Menschen mehr für die Folgen des Klimawandels interessieren. Denn die Lebenserwartung ist in der Jugend schlichtweg deutlich länger. Wer noch gerne 50 Jahre oder mehr auf unserer Erde verbringen möchte, dürfte sich um einen Schutz der Ressourcen bemühen. Schließlich will man wohl auch noch in einem halben Jahrhundert die irdischen Annehmlichkeiten genießen. Zugleich sind es vornehmlich die jungen Menschen, die in den sozialen Netzwerken aktiv sind. Hier finden sich immer wieder Bilder von Naturkatastrophen. Das Leid der Betroffenen wird greifbar, negative Emotionen geweckt. Während zunächst Trauer & Resignation überwiegen, wenden sich einige Menschen im Anschluss dem aktiven Engagement zu. Denn emotionale Betroffenheit ist seit eh und je einer der stärksten Treiber für das menschliche Handeln.
Klimawandel vs. Wirtschaftswachstum: Alles für eine nachhaltige Zukunft
Die Jugend möchte den Klimawandel mit allen notwendigen Mitteln stoppen. Dabei ist man auch bereit, auf Wirtschaftswachstum und Wohlstand zu verzichten. In einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Ipsos“ im Auftrag des Liz Mohn Centers der Bertelsmann-Stiftung unter jugendlichen Befragten sehen diese den Schutz der Umwelt und den Kampf gegen den Klimawandel als wichtigstes, gesellschaftliches Thema. Dabei ist den jungen Menschen durchaus bewusst, dass Kompromisse notwendig sind, um langfristig die Freiheit zu genießen, die uns eben die vorhandenen Ressourcen geben.
Denn niemand will sich wohl vorstellen, wie der ständige Kampf gegen die unbändige Kraft der Natur unser Leben prägt – zu schlimm sind die Bilder von brennenden Wäldern in Australien & Kalifornien, Hurrikans in der Karibik oder reißenden Fluten in China. Somit geben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass Kleidung, Schuhe, Autos oder Reisen für einen besseren Klimaschutz geopfert werden können. Teilweise geht es jedoch weiter. Denn jugendliche Frauen stellen den Schutz der Umwelt über die eigene Familienplanung. Kinder in diese Welt setzen? Das wollen viele junge Frauen nicht mehr.
Es geht um gesellschaftliche Verantwortung
Die Bedeutung des Klimawandels für junge Leute hat auch einen positiven Effekt. Denn wohl jeder kennt heute Greta Thunberg, die schwedische Umweltaktivistin. Mit Fridays for Future hat die junge Schwedin eine ganze Generation bewegt. Immer mehr junge Menschen wollen nicht mehr tatenlos zusehen, wie ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt wird. Die neue Devise heißt: aktiv für mehr Umweltschutz. Fortan schauen die jungen Menschen nicht mehr länger zu und beginnen ihren Kampf gegen den Klimawandel. Wie dieser endet, weiß heute niemand – doch jeder hofft wohl, auch in Zukunft eine lebenswerte Umgebung vorzufinden.
Nur ein Beispiel: Das Meereis der Arktis schmilzt je Tonne CO2 um drei Quadratmeter. Das ist der CO2-Verbrauch einer Person, wenn sie von Berlin nach Madrid hin und zurück fliegt.
FAZIT: Wir brauchen „All days for Future“! Wir sind die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels spürt – und die letzte, die etwas dagegen unternehmen kann. Wir brauchen die individuelle Initiative von jeder und jedem Einzelnen. Und genauso wichtig, wir brauchen Strukturen, Gesetze, die die Industrie und Wirtschaft bewegen oder gar zum Klimaschutz zwingen.
Der Klimawandel ist ein radikales Problem, das größte, dem die Menschheit je gegenüberstand.