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Kopfläuse erkennen, behandeln und vorbeugen

 

Die schlechte Nachricht

Bis wir merken, dass wir einen Läusebefall auf dem Kopf haben, hat es sich die Laus schon seit Wochen gemütlich gemacht auf unserem Kopf. Die Zyklen, die eine Laus durchmacht, sind lang: Vom Eierlegen bis zu dem Punkt, da die ersten Läuse schlüpfen und geschlechtsreif werden, vergehen rund zwei Wochen. Und bis es so juckt (bei 4 von 5 Betroffenen mit Kopfläusen fehlt der Juckreiz), dass man überhaupt an Läuse denkt, dauert noch einmal seine Zeit. Umso mehr Zeit benötigt es dann eben auch, die ungebetenen Gäste wieder loszuwerden.

 

Kopflaus-Fakten

Sie ist leicht bräunlich, 3 Milimeter groß, mit kleinen Krallen an den Beinen und muss alle 4 Stunden menschliches Blut zu sich nehmen. Sie kann weder springen noch fliegen, sondern nur krabbeln und hält sich gerne hinter den Ohren und im Nacken auf. Im Gegensatz zu Schuppen bleibt sie am Haar kleben, wenn man sie entfernen will. Sie ist das ganze Jahr aktiv und immer auf irgendeinem Kopf zu finden. Am Tag legt ein Kopflausweibchen 5-10 Eier ab. Im Laufe ihres insgesamt etwa 30-tägigen Lebens kann es also einen beachtlichen Befall verursachen. Bei einem Kopflausbefall kann es auf dem Kopf also folgende Stadien geben: Lauseier, Larven in verschiedenen Entwicklungsstadien und erwachsene Kopfläuse.

Kopfläuse werden fast ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen! Übertragen bedeutet: Kopfläuse müssen von einem Kopf auf den anderen übersteigen. Dazu ist ein Kopf-an-Kopf-Kontakt oder genauer: ein Haar-an-Haar-Kontakt zwingend notwendig. Gegenstände spielen zur Übertragung von Kopfläusen keine Rolle!

 

Kopfläuse erkennen

Suchen Sie mit Hilfe einer guten Lichtquelle und einer Lupe den Kopf nach folgendem Schema ab:

  • Durchsuchen Sie grob die Kopfhaut nach Larven, indem Sie das Haar nacheinander an mehreren Stellen scheiteln.
  • Überprüfen Sie jetzt den Haaransatz nach Lauseiern von dunkler, bräunlicher Farbe. Lauseier können Sie nur schwer vom Haar entfernen. Finden Sie helle Nissen, also leere Eihüllen, stellen Sie sicher, dass es sich nicht um Schuppen handelt. Auch Nissen sind schwer abzustreifen.
  • Suchen Sie jetzt nach erwachsenen Läusen. Hierzu feuchten Sie die Haare an und kämmen sie Strähne für Strähne mit einem Nissenkamm durch. Der Läusekamm sollte so geführt werden, dass die Zinken des Kamms an der Kopfhaut angesetzt und von dort Strich für Strich fest zu den Haarspitzen heruntergezogen werden.
  • Bei jedem Strich, sollten Sie den Läusekamm sorgfältig nach Läusen untersuchen. Dafür ist das Abstreifen der Zinken an einem weißen Küchenpapier bzw. Handtuch hilfreich.

 

Die gute Nachricht

Früher stellte die komplette Rasur des Kopfes die einzige wirkungsvolle Methode bei grassierenden Kopflausepidemien dar. Heute ist dies Gott sei Dank vorbei. Es reicht bei Befall mit Kopfläusen die Betroffenen umgehend mit einem wirksamen Kopflausmittel aus der Apotheke zu behandeln. Der dort enthaltene Wirkstoff Dimeticone verstopft die Atemorgane der Tiere. Wenn das Mittel penibel genau nach Beipackzettel verwendet wird, funktioniert es gut und ist auch gut verträglich.

Da die Übertragung der Läuse in erster Linie durch direkten zwischenmenschlichen Kontakt geschieht, kann eine größere Putzaktion wie Teppiche saugen, Kuscheltiere einfrieren usw. entfallen. Eine Laus hält sich praktisch ausschließlich auf dem Kopf ihres Wirtes auf und überlebt – auch wegen der zu niedrigen Temperaturen außerhalb des Kopfes – nur 48 Stunden.

Einzig sinnvolle Maßnahme ist das einmalige Waschen der Bettwäsche bei 60 Grad und des bei der Behandlung getragenen Handtuchs. Zusätzlich kann eine gründliche Reinigung von Kämmen, Bürsten sowie Mützen und Schals sinnvoll sein.

Zur Vermeidung einer “Pingpong Infektion” ist es häufig ratsam, alle Familienmitglieder zu untersuchen und ggf. gleichzeitig zu behandeln.

Dem Übel vorbeugen?

Es gibt zurzeit leider keine wirksame Prophylaxe gegen einen Kopflausbefall.

Häufiges Haarewaschen ergibt nur saubere Läuse. Der wasserunlösliche Kitt, mit dem die Kopflaus ihre Eier am Haar festklebt, lässt sich durch ein Shampoo nicht ablösen.

Die Läuse sind ganzjährig aktiv. Im Spätsommer (August, September, noch in den Oktober hinein) kommt es jedoch meist zu einer starken Ausbreitung von Kopfläusen. Am anfälligsten für Ansteckung und Verbreitung sind Kinder, da sie engen Kontakt mit ihren Mitmenschen suchen und sich oft in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita oder Schulen aufhalten.