© Colourbox/Dmytro -Buianskyi

Ostern – mehr als nur Eiersuchen

Ein ausgiebiger Osterbrunch, ein gemütlicher Familientag, Ostereiersuche oder einfach ein entspanntes langes Wochenende – manchmal vergessen wir dabei fast, warum wir eigentlich Ostern feiern…

Osterbräuche und Traditionen: Darum feiern wir Ostern

Viele Osterbräuche haben ihre Wurzeln im christlichen Glauben. Ostern ist das zentrale Fest des Christentums, an dem die Auferstehung von Jesus Christus gefeiert wird. Es ist das bedeutendste Fest der christlichen Kirche und wird jedes Jahr am Wochenende nach dem ersten Vollmond im Frühling gefeiert.

Osterbräuche rund um das Ei

Kaum ein Symbol ist so stark mit Ostern verbunden wie das Ei. Das hat einen guten Grund: Das Ei, mit seiner harten Schale und dem Leben, das daraus hervorgeht, steht in vielen Kulturen und Religionen für das Entstehen neuen Lebens. Auch im Christentum hat das Ei eine besondere Bedeutung, da es die Auferstehung Christi nach seinem Tod symbolisiert.

Aber warum färben wir die Eier zu Ostern eigentlich traditionell bunt?

Auch das hat seinen Ursprung in der christlichen Tradition: Während der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern waren Eier ebenso wie Fleisch und Alkohol tabu. Die Hühner legten jedoch weiterhin Eier, und die in der Karwoche gelegten Eier wurden als besonders heilig angesehen. Um sie haltbar zu machen, wurden sie hartgekocht. Damit man diese „besonderen“ Eier von frischen Eiern unterscheiden konnte, wurden sie mit Naturmaterialien wie roten Blüten, Rote Beete oder Wurzeln gefärbt – ein Symbol für das vergossene Blut Jesu Christi. In Griechenland färbt man die Ostereier auch heute noch traditionell rot. Nach dem Fasten durften die Eier dann wieder gegessen werden, nachdem sie geweiht und zum Osterfest feierlich verspeist wurden.

Ostereier suchen, rollen, ticken…

Anstatt die bunten Eier einfach zu essen, hat sich die Tradition der Ostereiersuche etabliert. Am Ostermorgen machen sich die Kinder auf die Suche nach den Ostereiern und -nestern, die der Osterhase (bzw. die Eltern oder Großeltern) versteckt haben. Interessanterweise ist der Osterhase erst seit dem 17. Jahrhundert dafür verantwortlich, die Eier zu verstecken. Davor waren es in verschiedenen Regionen auch andere Tiere wie der Fuchs, der Kuckuck oder der Storch, die die Eier zum Osterfest brachten.

Warum ausgerechnet der Hase die Eier bringt?

Seit dem 17. Jahrhundert wird Ostern mit der Suche nach bunt bemalten Eiern verbunden, und im deutschsprachigen Raum ist der Osterhase der Eierbringer. Der Hase symbolisiert Fruchtbarkeit, da er mehrere Male im Jahr Nachwuchs bekommt. Mit der zunehmenden Popularität des Osterhasen verdrängte dieser jedoch andere traditionelle Eierlieferanten. So glaubte man in Thüringen zum Beispiel, dass der Storch die Ostereier bringt, während Kinder in Teilen Westfalens an den Osterfuchs glaubten. In der Schweiz war es der Kuckuck und in Böhmen der Hahn, der die Eier brachte.

In der Tiersymbolik steht der Hase für Fruchtbarkeit, da er eines der ersten Tiere ist, das im Frühling Nachwuchs bekommt. Mit einer Jahresrate von bis zu 20 Jungen gilt er als besonders fruchtbar. Hasen wurden als Boten der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostara verehrt, und möglicherweise stammt der Name „Ostern“ für das christliche Auferstehungsfest von ihr. Eier hingegen sind seit Jahrhunderten in vielen Kulturen und Religionen ein Symbol für Wiedergeburt und Leben. Sie erinnern daran, dass nach einem langen Winter die Natur wieder zum Leben erwacht.

Das Osterlamm

Lämmer gelten als Symbole für Reinheit und Frieden. Besonders bekannt ist das Lamm als Opfertier, das traditionell zum jüdischen Passahfest geschlachtet und gegessen wurde. Ihr weißes Fell steht für Reinheit und Frieden und erinnert uns daran, ein harmonisches und friedliches Leben zu führen. Das „Agnus Dei“, das Lamm Gottes, symbolisiert die Auferstehung Jesu Christi. In den Evangelien wird erzählt, dass die Passah-Lämmer zur selben Zeit geschlachtet wurden, als Jesus gekreuzigt wurde und das letzte Abendmahl gefeiert wurde.

Das Osterfeuer und die Osterkerze

Das Osterfeuer symbolisiert die Sonne. Bereits in vorchristlicher Zeit wurden Frühjahrsfeuer entzündet, um die Sonne mit dem Frühlingsfeuer herabzurufen. Ein Beispiel für solch ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest ist das keltische Beltane, das in der Nacht zum 1. Mai gefeiert wird. Seit etwa 750 n. Chr. sind Feuer zu Ostern belegt, die am Ostersonnabend oder -sonntag entzündet und teils gesegnet werden.

Oft wird an diesen Feuern auch die festlich verzierte Osterkerze entzündet, die dann in die noch dunklen Kirchen getragen wird, um die Auferstehung Jesu Christi und seinen Sieg über den Tod zu symbolisieren. Der Ruf „Lumen Christi“ – Licht Christi – ist ein wesentlicher Bestandteil der Osternachtsliturgie. Die Osterkerze vereint verschiedene alte Lichttraditionen: die griechische, jüdische, römische und christliche. Sie brennt von Ostern bis Pfingsten und wird bei Taufgottesdiensten genutzt, um die Taufkerze zu entzünden.

 

FAZIT

Ostern ist die perfekte Zeit für die Familie – zumindest für die meisten von uns. Viele Stunden werden gemeinsam in der Küche, am Frühstückstisch oder beim festlichen Lammbraten-Abendessen verbracht. Und vielleicht gönnen wir uns zwischendurch auch einen Osterspaziergang, ganz im Sinne von Johann Wolfgang von Goethe, der in seinem berühmtesten Werk „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche“ die Freude an der erwachenden Natur beschrieb…

Follow the rabbit: Er hat die Schokolade!