Räum endlich dein Zimmer auf
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Räum endlich Dein Zimmer auf!

Wer hat diesen Satz nicht in seiner Kindheit gehört? Diese und andere Sätze haben sich tief in unser Gedächtnis eingebrannt und …Hand aufs Herz… wir geben diese seit Generationen fleißig an unsere Nachkommen weiter. Was wir damit erreichen? Szenen, die sich dann immer wieder ergeben.

 

Glaubenssätze und ‚Irr’Glaube

In der Schule geht es um Leistungswissen wie Rechnen, Lesen, Schreiben. Wer brav und fleißig lernt, aus dem wird später auch „etwas“. So der Irr“Glaube vieler Eltern.

Was macht jedoch die eigene Persönlichkeit aus? Was bedeutet Persönlichkeit überhaupt? Darüber wird nur selten oder gar nicht gesprochen. Aus diesem Grund widmen wir uns diesem Thema. Was benötigen wir als Individuum, als Paar und gerade als Eltern, um nachhaltiges Glück und Zufriedenheit zu erfahren? Brave Kinder, die ausschließlich das tun, was wir wollen und wenn sie es nicht tun, dann sind es keine braven Kinder? Das Interessante daran ist, dass wir viele dieser Glaubenssätze auf unsere Kinder übertragen, in der Konsequenz… „Wenn Du dies oder das nicht tust, dann…“,  „Wenn Du nicht Dein Zimmer aufräumst, dann…“

Aus der Meta Ebene betrachtet geht es dabei oft vor allem um „Nichts und Nichtigkeiten“. Zwei Dinge die wir mit diesen Zeilen ins Bewusstsein bringen wollen:

  1. Für Kinder sind Auseinandersetzungen mit den Eltern ein wichtiger Bestandteil auf dem Weg zum Erwachsenen werden. „WIE“ gehen wir als Eltern damit um, ist ein noch viel wichtigerer Bestandteil, um unseren Kindern die Chance zu geben, zu lernen „WIE“ kritische Situationen, anstelle von Machtspielen oder im Ausleben von Handgreiflichkeiten, lösbar sind.
  2. Die meisten Erwachsenen suchen die Schuld bei Ihren Kindern (da diese ja nicht aufräumen) und nicht bei sich.

 

Eigene Lebensmotive reflektieren

Ein spannendes Thema in der Erziehung ist „Das Aufräumen“ und wird in jedem Elternratgeber oder Erziehungshandbuch ausgerollt. Bedauerlicherweise sind die meisten Lösungsansätze relativ pauschal gehalten, um für alle Eltern und ihre Kinder gelten zu können.

In der Persönlichkeit können 16 trennscharfe Motive den Facettenreichtum der menschlichen Persönlichkeit erklären (Persönlichkeitsdiagnostik nach LUXXprofile und ID37). Es geht in erster Linie um die emotionale Selbst- und Fremdreflektion der eigenen Lebensmotiveausprägungen.

Am Beispiel zweier von 16 Lebensmotiven beschreiben wir eine Möglichkeit, um aus dem Machtspiel zwischen Eltern und Kindern zum Thema „Räum Dein Zimmer auf“, auszusteigen.

Die beiden Lebensmotive Struktur und Prinzipien dienen uns hiermit als Beispiel welche Auswirkung unsere Persönlichkeit (Handlung der Eltern) auf unsere Umwelt (Kinder) im täglichen Miteinander hat.

Die Skala Struktur beschreibt den Unterschied im Bestreben, die eigene Umwelt in einfacher und klarer Weise zu strukturieren. In der hohen Ausprägung handelt man gerne nach Plan und mit Aufmerksamkeit für Details. Die niedrige Ausprägung zeigt den Wunsch nach spontanen und flexiblen Abläufen.

Die Skala Prinzipien beschreiben die Unterschiede nach Konformität mit sozialen Normen, welche für bestimmte gesellschaftliche Gruppen oder die Gesellschaft als Ganzes gelten. Die hohe Ausprägung führt zur strikten Einhaltung der Normen, die niedrige Ausprägung zum zielorientierten Beachten der Normen.

Eine hohe Ausprägung dieser Lebensmotive kann das dazu führen, dass wir unsere Kinder permanent auffordern, aufzuräumen. Bei Kindern kann sich „zwanghaftes“ tägliches Aufräumen destruktiv auf deren Kreativität auswirken, weil der Spielfluss ständig gestört und nicht fortgesetzt werden kann. Dies kann zu Machtspielen und im äußersten Fall zu psychischen Belastungen der gesamten Familie bis hin zu Verhaltensauffälligkeiten des Kindes führen. Und wer war nicht gerne mal für mehrere Tage der Held über die verstreuten Lego Steine über den gesamten Kinderzimmerboden oder die Heldin eines großen Barbie Ausfluges, das auch die weiteren Zimmer in Beschlag nahm?

Wenn wir uns bewusst werden, dass das gar nichts mit unseren Kindern, sondern vielmehr mit der eigenen Ordnungsliebe (Struktur und Prinzipien hohe Ausprägung) zu tun hat, dann haben wir die Chance auf erste „echte“ Veränderungen in der Beziehung zwischen Kind und Eltern (Toleranz und Akzeptanz).

Wir sind der Meinung, dass der Schlüssel für ein glückliches und zufriedenes Miteinander vor allem in der Selbstreflektion der eigenen Persönlichkeit liegt. Die täglichen Herausforderungen einer immer mehr „gefühlt“ fremdbestimmten Welt nimmt uns gedanklich den Raum und die Zeit, über uns in Ruhe nachzudenken. Innehalten. Eine bewusste Reflektion zu den eigenen individuellen 16 Lebensmotivausprägungen liefert einen guten Ansatz dafür, sich selbst besser wahrzunehmen und zu verstehen. Ein Überblick zu den eigenen Lebensmotiven kann gerade in der Erziehung von Kindern Klarheit entstehen lassen.

Wir haben mit unseren Kindern deshalb „neue“ Spielregeln vereinbart, die sie und uns entspannter werden lassen. Es geht um die Selbstverantwortung der Kinder (selbstverständlich immer dem Alter und der emotionalen Entwicklung des Kindes angepasst). Ihr Zimmer ist ihr Reich und das respektieren wir. Unsere Kinder (Zwillinge 9 Jahre m/w & Tochter 13) müssen einmal in der Woche (Samstag oder Sonntag) ihr Zimmer aufräumen und selbst staubsaugen. Die Herausforderung im eigenen Lebensmotiv? An den übrigen Tagen beißen wir die Zähne zusammen und greifen nur ein bei Gefahr in Verzug. Viele Eltern sind der Meinung, dass sie Ihren Kindern noch die Betten frisch beziehen, bis zum Auszug. Kleiner Bewusstseinsanker: Dies hat nichts mit den Kindern zu tun, sondern was uns in unserem Lebensmotiv (Familie) wichtig ist. Je eher wir die Selbstverantwortung an unsere Kinder übertragen, desto besser sind sie vorbereitet, wenn sie sich von zu Hause abnabeln und ihren eigenen Weg beschreiten wollen.

Entspannte Eltern – glückliche Kinder

Wie gut kann ich selbst Fünfe grade sein lassen? Kann ich gut für mich selbst sorgen? Was brauche ich?… oder muss alles perfekt, zum Beispiel bis zum Wochenende, Weihnachten oder wenn der Besuch kommt! Wie kann ich Kinder in Ihre Selbstverantwortung bringen? Wo muss ich beim Aufräumen unterstützen, was brauchen sie, damit Mary Poppins gefühlt durch das Kinderzimmer wirbelt?

Sind wir unseren individuellen Lebensmotivausprägung bewusst, haben wir eine Chance unsere Stressoren oder Konfliktauslöser besser zu verstehen und gezielt zu verändern.

Denn nur „entspannte“ Eltern schaffen Rahmenbedingungen für „glückliche“ Kinder.

Wir wünschen viel Erfolg bei der Bewusstwerdung und gerne stehen wir als Ansprechpartner zu einer bewussten Selbstreflektion mit den 16 Lebensmotiven zur Seite und seien Sie versichert…. Wir sind auch jeden Tag fleißig am Üben.

 

 

Tanja Lachmund

Tanja Lachmund

Peter Lachmund

Peter Lachmund

 

Zu den Autoren

Tanja & Peter Lachmund sind Inhaber von Lachmund Persönlichkeitsdiagnostik. Als zertifizierte Master (ID37 & LUXXprofile & Reissprofile Master) unterstützen sie mit der Persönlichkeitsdiagnostik Unternehmen und Privatpersonen dabei mehr Klarheit, Akzeptanz und Respekt im menschlichen Miteinander und Partnerschaften zu entwickeln. Der Schwerpunkt ihrer Berufung besteht in der Weiterbildung, Beratung und Coaching von Führungskräften, Teams und Geschäftsführern durch Reflektion der unterschiedlichen individuellen Lebensmotivausprägungen sowie Workshops zu Teamings und Führung.


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Lachmund Persönlichkeitsdiagnostik
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