Raus in die Natur – aber Vorsicht auch Zecken sind gerade aktiv
Die letzten Wochen und Monate im Zeichen von Corona waren Ausnahmesituation und Herausforderung pur. Für jeden. Für Helfer, für Kranke, für Senioren, für Eltern und Kinder. Wir, eine fünfköpfige Familie, mit unserem achtjährigen Max und unseren fünfjährigen Zwillingen Sophia und Kiara, sind ein Mini-Paradebeispiel für eine intensive Zeit mit drei lebendigen Kids ohne gewohnte Betreuung wie Kita oder Schule.
Zu Fünft im Homeoffice
Mein Mann und ich sind berufstätig. Peter arbeitet in der Frankfurter City, ich bin freiberuflich tätig. Mit COVID-19 war von heute auf morgen alles anders, wir verbrachten Tag für Tag, Stunde für Stunde zu fünft im Homeoffice, Homeschooling inbegriffen. Unsere aktive Familie mit überdurchschnittlichem Bewegungsdrang war über Wochen in der Wohnung stationiert. Ohne großen Auslauf. Ohne Großeltern und Freunde. Kleiner kollektiver Lagerkoller inklusive.
Die Vorfreude ist groß
Wir haben uns stark eingeschränkt, alle Schutzmaßnahmen befolgt und das große Glück gehabt, allesamt gesund durch die bisherige Corona-Zeit zu kommen. Nun ist verständlicherweise das Nachholbedürfnis nach sozialen Kontakten bei allen groß. Max sehnt sich nach dem ausgelassenen Kicken mit seinem besten Freund Tom, Kiara und Sophia freuen sich auf ihre „Kindergarten-Gang“. Peter und ich vermissen unsere Eltern, unsere Freunde und die regelmäßige Bewegung mit unseren Kids an der frischen Luft.
Zecken-Risikogebiete sind dieses Jahr größer
Mein großer Wunsch: Die Kinder sollen sich bald wieder frei fühlen – ohne Ängste und Einschränkungen ihre Kindheit leben dürfen. Nun stehen wieder viele ausgedehnte Spaziergänge über Wiesen und durch Wälder an. Das lieben wir alle. Natürlich ist mir klar, dass hier – wie jedes Jahr – auch Gefahren lauern. Allen voran sind Zecken nach den vergangenem milden Winter besonders aktiv und die Risikogebiete größer. Aber in diesem besonderen Jahr gehe ich ein wenig anders vor. Nicht nachlässiger, sondern spielerischer.
Naturbursch‘ mit Ideen
Mein geliebter Naturbursch‘ Peter hatte an der Stelle eine sehr brauchbare Idee. Er sammelte kurioses Zecken-Wissen, teilt dieses portionsweise mit den Kindern und weckt somit nebenbei ihr Interesse, ohne sie zu ängstigen: „Wisst ihr, dass die hartnäckigen Blutsauger in mehr als 1500 Metern Höhe oder auch bei minus 12 Grad Celsius im Gefrierfach 24 Stunden überleben können? Das gilt auch für einen Waschmaschinengang!“ Irgendwie interessant, ich hoffe an der Stelle jedoch gleichzeitig inständig, dass unser Nachwuchsforscher Max Letzteres niemals 1:1 ausprobieren wird.
Kleine Spinnenvampire
Erleuchtend fand ich, dass Zecken zu den Spinnentieren und nicht zu den Insekten gehören. Meine Spinnenphobie, die sich ohne Verluste auf meine Mädels übertragen hat, gilt nun selbstredend auch für diese Minivampire. Noch gruseliger ist es für mich zu wissen, dass Zecken nach einer „Blutmahlzeit“ das 100-Fache ihres ursprünglichen Körpergewichts auf die Waage bringen. Die ernste Tatsache, dass die Krabbeltierchen Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, bekommen die Kids dagegen erst mal nicht auf dem Silbertablett serviert.
Lieblingsplätze
Peters sehr praktischer Hinweis für unsere Spaziergänge: Besagte Spinnentiere sind überall dort anzutreffen, wo es Gräser und Büsche gibt. Das bedeutet, sie lauern in der Regel auf Knie- bis Hüfthöhe. Auf Bäume kletternde Zecken, die sich auf ihre Opfer herabfallen lassen, sind dagegen ein Mythos. Über Duftstoffe und Körperwärme, insbesondere den Körpergeruch, wird der Minivampir auf den Wirt aufmerksam. Streift der ihn – ob Tier oder Mensch – im Vorbeigehen, krallt er sich an Haut, Fell oder Kleidung fest. Bevorzugte Orte der Blutsauger sind Kniekehlen, Achseln, Nacken, Bauch oder Brust – einfach überall da, wo es feucht und die Haut gut durchblutet ist.
Leibesvisitationen mit Lupe
Also sausen unsere Mädels nach ihren Outdooraktivitäten immer schnurstracks ins Bad und suchen sich gegenseitig gründlich und aufgeregt – teils mit Lupen bewaffnet – an besagten Stellen ab. Bisher blieben ihre Leibesvisitationen Gott sei Dank erfolglos. Das liegt sicher auch daran, dass die ganze Familie im Wald auf lange Hosen, feste Schuhe und langärmlige Oberteile setzt. Hannah, meine beste Freundin, schwört übrigens zudem im Vorfeld und Nachgang erfolgreich und unbedingt auf Globuli, meine Schwiegereltern – passionierte Wanderer – setzen konservativ auf regelmäßiges Impfen. Allerdings schützt die Impfung im Falle eines Stichs nur vor der Übertragung von FSME, einen wirkungsvollen Impfschutz gegen eine Infektion mit Borreliose gibt es bisher noch nicht.
Aufbewahren
Ein Zeckenstich macht sich häufig sehr klar durch heftigen Juckreiz bemerkbar. Im Falle eines Falles heißt es, die Zecke mit einer Zeckenzange oder -karte langsam herauszudrehen. Das tote Tier danach bitte in eine kleine, verschließbare Dose oder ein Deckelglas legen und einen Tropfen Wasser hinzugeben. Die Zecke kann so im Kühlschrank bis zu einem halben Jahr aufbewahrt werden und bei einem möglichen Auftreten von Erkrankungssymptomen auf Erreger untersucht werden. Bisher haben wir in unserem Kühlschrank noch kein Belegexemplar lagern. Ich hoffe, das bleibt noch lange so.
In bester Gesellschaft
Zudem hat Peter herausgefunden, dass anscheinend einige Berühmtheiten, wie Michael J. Fox und George Bush, an Borreliose erkrankt sind. Auch zwei von Max höchst Verehrte sind angeblich dabei: Sebastian Schweinsteiger und Ötzi, der Mann aus dem Eis. Nachmachen will unser Sohn es den beiden bei aller Liebe jedoch erfreulicher- und vernünftigerweise nicht.
Sollte ein Blutsauger Sie oder einen Ihrer Lieben befallen, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an Ihre Begleiter in puncto Gesundheit, wie Ärzte und Homöopathen. Und an Apotheker. Unsere Gesundheitsexperten der Burg-Apotheke in Königstein unterstützen Sie gerne. Lassen Sie sich ganz gezielt von ihnen beraten.
Fazit: endlich wieder raus in die Natur. Mit viel Spaß und Zuversicht. Mit kleinen Tricks und Kniffen können Sie Ihre Lieben schützen und begleiten und alle gemeinsam einen unbeschwerten Sommer genießen.