Rumsitzen statt Rumrennen
Bewegung? Null!
Zu Beginn der Krise hatte ich Bilder im Kopf: Unsere Kinder und wir quälen uns irgendwann wie Presswürste in Hosen und Pullover. Seitdem die Kids weitgehend von ihren gewohnten Sport- und Bewegungsangeboten abgeschnitten sind, wie Schul- Vereins- und Freizeitsport, bewegen sie sich zu wenig.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt mindestens eine Stunde am Tag – aber das schaffen meine nicht und die meisten ihrer Freunde auch nicht!
Etwa jedes siebte Kind ist zu dick. Bewegungsmangel ist mit ein Grund dafür. Wir Menschen sind aber auf Bewegung ausgelegt. Wir brauchen die Bewegung zum Ausgleich, zur Rhythmisierung des Tages, als Körperwahrnehmung. Nur durch Bewegung können sich Räume und Dinge erschließen.
Kopf und Körper gleichzeitig aktivieren
Kinder, die sich früher viel bewegt haben, zehren noch eine Weile von ihrem dadurch aktiven Stoffwechsel. Kinder und Jugendliche jedoch, die eher immer einen Anstoß brauchen, damit sie die Chipstüte beiseitelegen und sich vom Sofa erheben, leiden noch mehr unter der eingeschränkten Bewegungsfreiheit.
Es ist ja nicht nur der Körper, der in Wallung gebracht wird. Bewegung aktiviert Kopf und Körper gleichzeitig und fördert damit nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern stärkt des Konzentrationsvermögens und initiiert zusätzliche Denk- und Gedächtnisprozesse. Die Verknüpfung von Denken und Bewegung kann die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern und damit aktiv Stress bei Kindern vorbeugen.
Eine fatale Entwicklung für junge Menschen, denn fehlende körperliche Betätigung führt zu Haltungsschwächen/-schäden, Rückenschmerzen, Übergewicht, Koordinations- und Herz-Kreislauf-Schwächen. Und nicht nur physische Schwächen sind bei Kindern zu beobachten.
Ihr passiver Alltag hat auch negative Auswirkungen und zeigt kausale Verknüpfungen zu Störungen im kinderpsychiatrischen Bereich. Ein vermindertes Selbstwertgefühl, Verhaltensauffälligkeiten, psychosoziale Störungen sowie Störungen der Lern- und Leistungsfähigkeit nehmen zu.
Gesundheitliches Krisenmanagement
Wie schaffe ich es nun, dass ich meine Kinder sinnvoll beschäftige und sie vor allem zur Bewegung motiviere?
In welcher Form Bewegung stattfindet, ist erstmal egal: Ob Online-Programme genutzt werden, Outdoor-Aktivitäten (z. B. Radfahren, Laufen, Klettern, Fangspiele, Federball) stattfinden oder kleine Sporteinheiten in den Wochenplan integriert werden, wichtig ist Regelmäßigkeit und Kontinuität. Mindestens dreimal pro Woche für 30 bis 60 Minuten sollten sich Kinder und Jugendliche bewegen.
Als das Thema Corona immer akuter wurde, hat der Basketball Verein ALBA BERLIN in kürzester Zeit mit den Trainern kinder- und jugendgerechte Trainingsprogramme zusammengestellt. Die einzelnen Trainingseinheiten sind auf die jeweiligen Altersstufen zugeschnitten. Auf dem vereinseigenen YouTube-Kanal werden von Montag bis Freitag verschiedene Sportprogramme für Kita-Kinder, Grundschüler und Oberstufenschüler angeboten. Die Kinder können täglich ganz unkompliziert an diesen Programmen teilnehmen.
Übrigens: Eltern sollten ihre Kinder bei den Übungen begleiten und nicht überfordern. Erst wenn sie die leichteren Schwierigkeitsstufen sicher meistern, sollte man den Schwierigkeitsgrad steigern. Und jetzt viel Spaß!
Für die Jüngeren: Wer die Möglichkeit hat, kann den Wald und die Natur entdecken. Und auch in der Wohnung lässt sich tanzen, toben und Verstecken spielen.
Für die Älteren: Jugendliche können durchaus allein joggen, skaten oder rad- und rollerfahren.
Fazit: Use it or lose it!!