Tag der Zahngesundheit am 25. September 2017
Irgendwann fallen sie zwar wieder aus – dennoch sind gesunde Milchzähne die beste Voraussetzung für ein gesundes bleibendes Gebiss. Ihre Pflege sollte daher mit dem ersten Zähnchen beginnen. Gemäß des diesjährigen Mottos „Gemeinsam für starke Milchzähne“ finden rund um den 25. September bundesweit viele Aktionen statt.
Stolz beobachten Eltern, wenn der erste Zahn ihres Sprösslings durchbricht. Bei den meisten Babys geschieht dies ab dem sechsten Lebensmonat. Ab jetzt sollte eine Kinderzahnbürste mit weichen Borsten als festes Morgen- und Abendritual zum Einsatz kommen. In den ersten zwei Lebensjahren reicht dabei einmal täglich ein dünner Film Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von 500 ppm aus. Studiendaten zeigen, dass lokal wirkendes Fluorid aus Zahnpasta besser vor Karies schützt als die Gabe von Fluoridtabletten. Ab dem zweiten Geburtstag sollte zweimal täglich mit einer erbsengroßen Menge dieser fluoridhaltigen Kinderzahnpasta geputzt werden. Eine interaktive Grafik zu den einzelnen Entwicklungsstufen des Milchzahngebisses verdeutlicht dies hier
Zähne helfen beim Sprechen
Milchzähne sind wichtig – nicht nur zum Kauen, Abbeißen und als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Vielmehr sind sie auch unentbehrlich für die Sprachbildung und die psychische Entwicklung des Kindes.
Die Zähne unterstützen uns dabei, Laute zu bilden und Worte korrekt zu formen. Stehen sie schief oder fehlen gar Zähne, ist dies nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern kann die Aussprache ganz erheblich stören. Denn rund zwei Drittel aller Konsonanten und Vokale können wir nur dann korrekt bilden, wenn Lippen, Zunge, Gaumen und Zähne reibungslos zusammenspielen.
Vorzeitig verlorene Milchzähne
Bereits die Milchzähne sind entscheidend für eine optimale Sprachentwicklung bei Kindern. Sie dienen der Kaufunktion, aber auch als Platzhalter für die bleibenden Zähne. Nur mit intaktem Milchgebiss lernt ein Kind richtig sprechen und erfährt eine gesunde psychosoziale Entwicklung. Muss der Zahnarzt im Milchgebiss frühzeitig kariöse Zähne entfernen, ohne dass die bleibenden Zähne direkt nachwachsen, oder sind Zähne bei einem Unfall verloren gegangen, kann es sein, dass die Zunge beim Sprechen nicht die richtige Lage für die Lautbildung einnimmt. Das Kind kann dadurch z. B. die S-Laute nicht richtig bilden, es lispelt. Zudem können vorzeitig verloren gegangene Zähne auch zu einem falschen Durchbruch der bleibenden Zähne führen. Es besteht die Gefahr, dass die Lücke für den bleibenden Zahn durch Wanderung der benachbarten Zähne eingeengt wird. Regelmäßige zahnärztliche Kontrollen und gegebenenfalls die Anfertigung eines sogenannten Lückenhalters können dies vermeiden. Besser ist immer die Zahnerhaltung.
Schiefe Zähne durch Schnuller oder Daumen
Lutschen und nuckeln Kinder dauerhaft an Schnuller, Daumen oder Flasche, kann dies zu einer Fehlstellung der Zähne führen. Im schlimmsten Fall lässt die ungünstige Angewohnheit die Zähne so schief stehen, dass die oberen und die unteren Schneidezähne keinen Kontakt mehr beim Zubeißen haben. Der Zahnarzt spricht dann von einem „offenen Biss“. Vorgebeugt werden kann mit zahn- und kieferfreundlichen Schnullern. Sie sind mit dem „Zahnmännchen“ gekennzeichnet. Spätestens mit drei Jahren sollten Eltern ihren Kindern das Lutschen abgewöhnen.
Um Folgeschäden zu vermeiden, müssen schwerwiegende Fehlstellungen korrigiert werden. Es ist im individuellen Fall zu entscheiden, ob das Kind zusätzlich zur zahnärztlichen Versorgung auch eine kieferorthopädische oder logopädische Behandlung erhalten muss.
KAI: Zähne mit System putzen
Je nach Entwicklungsstand sollten Kinder mit drei bis vier Jahren selbst eine Zahnbürste benutzen. Jetzt heißt es üben, üben, üben. Angewendet wird die KAI-Methode: Zuerst die Kauflächen, dann die Außen- und zum Schluss die Innenflächen der Zähne. So leicht es klingt, ein Kind schafft dies nicht ohne Hilfe. Es ist notwendig, dass die Eltern bis in die Schulzeit (etwa zweite Klasse) hinein nachputzen. Lernzahnbürsten mit coolen Motiven wie Dinos, Piraten, Feen oder Einhörnern motivieren die Kleinen zum regelmäßigen Putzen. Auch elektrische Zahnbürsten können für kleine Technikfreaks interessant sein. Bei Putzmuffeln helfen Bilderbücher zum Thema und CDs mit Zahnputzliedern.
Vorsicht: Nuckelflaschenkaries
Säuglinge und Kleinkinder lieben es zu nuckeln. Das beruhigt und kommt ihrem natürlichen Saugbedürfnis nach. Wenn die Nuckelflasche jedoch als ständiger Begleiter mit zucker- und säurehaltigen Getränken gefüllt wird, besteht die Gefahr einer Nuckelflaschenkaries. Bakterien im Mundraum verwandeln Zucker zu Säuren, die den Zahn entkalken und langsam zerstören können. Enthalten die Getränke zusätzlich Säure, wird dieser Effekt verstärkt. „Durch das permanente Flaschennuckeln, oftmals auch nachts zur Selbstbedienung des Kleinkindes, werden die Zähne ständig von Süßem oder Saurem umspült und schaffen so günstige Bedingungen für die Kariesbakterien“, erklärt Prof. Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. „Geeignete Getränke sind Wasser und ungesüßter Tee. Denn auch Fruchtsäfte, die selbstverständlich auch Zucker enthalten, können bei zu häufigem Genuss zur starken Zerstörung führen – beginnend an den Frontzähnen im Oberkiefer. Sobald ein Baby sitzen kann, sollte es an das Trinken aus dem offenen Becher gewöhnt werden.“
Vorsorge: Schon für die Kleinsten
Genau wie die allgemeinhin üblichen kinderärztlichen Vorsorgeuntersuchungen werden für Babys und Kleinkinder auch regelmäßige, im gleichen Rhythmus stattfindende zahnärztliche Vorsorgetermine empfohlen. Dabei sollte die erste Früherkennungsuntersuchung im ersten Lebensjahr nach dem Durchbruch der ersten Milchzähne, also ab dem 6. Lebensmonat liegen. Abhängig vom individuellen Erkrankungsrisiko können auch viertel- bis halbjährliche Kontrollen sinnvoll sein. Durch die regelmäßigen Termine wird das Kind mit dem Besuch in der Zahnarztpraxis vertraut gemacht. Gleichzeitig erhalten Eltern wichtige Informationen über Zahnpflege und Ernährung. Der Zahnarzt kann beginnende krankhafte Veränderungen erkennen und diesen entgegenwirken.
Erfolg: Kinder haben gute Zähne
Im Alter von sechs Jahren kommen meist schon die ersten bleibenden Backenzähne. Kinder sollten dann Zahnpasta für Erwachsene mit höherem Fluoridgehalt (1.000 bis 1.500 ppm) verwenden. In den Grübchen der Backenzähne – auch Fissuren genannt – kann schnell Karies entstehen. Daher müssen die Kauflächen mit dem Durchbruch nun besonders gründlich geputzt werden. Zahnärzte raten, die Fissuren dieser Backenzähne zu versiegeln, um die Kariesgefahr zu verringern. Und Prophylaxe zahlt sich aus. Das zeigen die Ergebnisse der fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V): Acht von zehn der Zwölf-jährigen Kinder sind heute kariesfrei. Die Zahl der kariesfreien Gebisse hat sich demnach in den Jahren von 1997 bis 2014 verdoppelt.
Quelle: Ricarda Wille, Initiative proDente e.V.