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Weiterführende Schule – Wie Sie ihrem Kind den Schulwechsel leichter machen

Die Grundschule ist abgeschlossen, und damit beginnt ein neues Kapitel (und irgendwie auch für uns Eltern): Willkommen an der weiterführenden Schule.
Doch der Übergang dorthin gestaltet sich nicht immer reibungslos. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihre Kinder in dieser Übergangsphase unterstützen und mögliche Ängste vor den neuen Herausforderungen verringern können.

Sekundarstufe I

Nach den Sommerferien beginnt für viele Kinder die weiterführende Schule, was oft mit großer Nervosität verbunden ist. In der Grundschule war der Alltag noch überschaubarer und oft auch etwas entspannter. Dort hatten sie meist eine Klassenlehrerin oder einen Klassenlehrer, die oder der als zentrale Bezugsperson fungierte und den Großteil des Unterrichts leitete. Während der vier Jahre Grundschule (Hessen) – wurde diese Lehrkraft in der Regel zu einer wichtigen Vertrauensperson.

Was ändert sich nun?

Zwar gibt es weiterhin einen Klassenlehrer, aber dieser unterrichtet meist nur noch wenige Stunden in der Woche. Jedes Fach wird nun von einem eigenen Lehrer unterrichtet, worauf die Kinder vorbereitet werden sollten. Die Ferienzeit kann genutzt werden, um ihnen die bevorstehenden Veränderungen zu erklären. Zudem ist es wichtig, die neuen Fächer zu besprechen: Was früher Sachkunde war, teilt sich jetzt in Biologie, Erdkunde und Gesellschaftslehre auf, und später kommen auch Physik und Chemie hinzu. Man sollte außerdem berücksichtigen, dass die Schultage für die Kinder länger werden. Statt der bisherigen vier Schulstunden pro Tag in der Grundschule stehen jetzt sechs oder sieben Stunden auf dem Stundenplan, und an manchen Tagen könnte sogar Nachmittagsunterricht stattfinden.

Freundschaften

Kinder richten ihren Fokus zunächst auf ihre bestehenden Freundschaften und orientieren sich daran, was andere tun. Erfreulich ist es, wenn ein Kind zusammen mit einem Freund oder einer Freundin auf die weiterführende Schule wechselt, da dies den Übergang erleichtert. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, kann man dem Kind Mut machen, indem man erzählt, wie schnell man selbst damals neue Freunde gefunden hat. Beste Freunde sind auch nicht aus der Welt und können nachmittags oder am Wochenende weiterhin getroffen werden.

Man kann das Kind auch ermutigen, an außerschulischen Aktivitäten teilzunehmen, um leichter Freundschaften zu schließen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass viele Kinder ohnehin nach neuen Freundschaften suchen, da sie in diesem Alter oft einen Entwicklungssprung machen und neue Interessen entdecken. Eine Umstellung, an die sich jedes ehemalige Grundschulkind gewöhnen muss: War es in der vierten Klasse noch eines der Ältesten, gehört es jetzt zu den Jüngsten!

Der 1. Tag in der neuen Schule

Der Tag des Schulanfangs in die weiterführende Schule ist fast genauso festlich wie die Einschulung in die erste Klasse. In der Regel findet eine Zeremonie in der Aula statt, bei der der Direktor oder die Direktorin eine Ansprache hält. Anschließend werden die Schüler in ihre Klassen eingeteilt, lernen ihre neuen Mitschüler und ihren Klassenlehrer kennen, und es werden die Abläufe sowie die Stundenpläne erklärt. Unterricht beginnt an diesem Tag noch nicht. Für die Eltern wird meist Kaffee und Kuchen angeboten.

Die anschließende Feier

Es ist zwar nicht unbedingt üblich, aber wenn es zeitlich möglich ist, freut es die Kinder natürlich sehr, wenn man die zweite Einschulung ein wenig zelebriert. Wie umfangreich die Feier ausfällt, bleibt jedem selbst überlassen. Man könnte zum Beispiel gemeinsam zum Mittagessen ausgehen, sich mit Familie und Freunden im Garten zusammensetzen oder ein Picknick im Park organisieren. So wird der Tag zu einer schönen Erinnerung und die Nervosität vor dem ersten „richtigen“ Schultag ein wenig gemildert.

Die Schultüte

Zur Einschulung in die weiterführende Schule gibt es natürlich keine traditionelle Schultüte, es sei denn, man möchte sich einen Spaß erlauben und überrascht den Sohn oder die Tochter mit einer kleinen Version davon. Aber Vorsicht: In diesem Alter empfinden Kinder die Aktionen ihrer Eltern schnell als peinlich! Dennoch können kleine Geschenke den Tag besonders machen. Ein passendes Geschenk wäre zum Beispiel ein neues Etui, denn spätestens jetzt sind klassische Federmäppchen out und Schlampermäppchen im Trend. Dazu passen schöne Stifte oder originelle Radiergummis. Was die Kinder sonst noch an Schulmaterialien wie Hefte, Umschläge, Pinsel und Stifte benötigen, wird in der Regel auf einer Liste aufgeführt, die der Klassenlehrer am ersten Schultag verteilt.

Ranzen vs. Rucksack

Die Ära der süßen Einhorn- und Dinosauriermotive auf den Schulranzen ist vorbei. Die ehemaligen Grundschulkinder sind plötzlich groß geworden und machen spätestens in der weiterführenden Schule einen deutlichen Entwicklungssprung. Deshalb ist es jetzt an der Zeit für schlichtere Modelle. Die meisten Kinder wünschen sich nun einen Schulrucksack, der einen lässigeren Look hat. Auch hier sollte man jedoch darauf achten, dass der Rucksack ergonomisch ist und den Rücken nicht zu sehr belastet. Oft müssen nun noch mehr Bücher getragen werden, und nicht selten ist der Schulweg länger als zuvor.

Der Weg zur neuen Schule

Während die Grundschule für viele Kinder noch in der Nähe lag, oft sogar im gleichen Ort oder Stadtteil, ist dies bei der weiterführenden Schule häufig nicht mehr der Fall. Längere Wege, Fahrten mit dem Bus, Fahrrad oder der Bahn sind jetzt die Regel. Zunächst sollte man den besten Schulweg herausfinden: Welcher ist am schnellsten, und wie lassen sich gefährliche Stellen wie stark befahrene Kreuzungen oder schmale Gehwege vermeiden? Es ist ratsam, diesen Weg schon in den Ferien mehrmals zu gehen oder zu fahren und das Kind auf mögliche Gefahrenstellen hinzuweisen. Besonders für Kinder, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist es wichtig, sie auf die Gefahr von abbiegenden Lkws an Kreuzungen aufmerksam zu machen. Sie sollten wissen, dass es sicherer ist, an einer Ampel nicht gleichzeitig mit einem Lkw anzufahren. Auch das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln will geübt sein. Wie zu Beginn der Grundschulzeit empfiehlt es sich, das Kind in den ersten Wochen oder zumindest an den ersten Tagen zu begleiten, um sicherzustellen, dass es sich wohl und sicher fühlt – auch wenn es mit Mitschülern unterwegs ist. Wichtig ist es, früh genug das Haus zu verlassen, um Stress zu vermeiden und nicht in Eile zu geraten, was die Aufmerksamkeit im Straßenverkehr beeinträchtigen könnte. Oft verlängert sich der Schulweg, sodass das morgendliche Aufstehen entsprechend früher erfolgen muss.

Probleme frühzeitig erkennen und agieren

Weiterführende Schulen bedeuten auch mehr Hausaufgaben und auch mehr Zeit fürs Lernen einplanen. Manche Kinder benötigen anfangs Unterstützung. Es ist jedoch wichtig, nicht sofort in Panik zu geraten, falls die Noten zunächst schlechter werden – oft liegt das nur an der Eingewöhnung. Kinder, die zuvor im Hort waren, haben nun meist früher Schulschluss und müssen ihre Hausaufgaben zu Hause erledigen. Viele Gymnasien, Real-, Gemeinschafts- und Gesamtschulen bieten zumindest in der fünften und sechsten Klasse eine Hausaufgabenbetreuung an, die allerdings meist freiwillig ist, besonders an staatlichen Schulen. Zu Hause sollte darauf geachtet werden, dass das Kind einen geeigneten Arbeitsplatz hat, an dem es bequem sitzen und sich auf seine Aufgaben konzentrieren kann. Es ist wichtig, kontinuierliches Interesse an den schulischen Aktivitäten und Fortschritten des Kindes zu zeigen. Regelmäßige Nachfragen, wie der Unterricht war, welche Fächer besonders spannend sind und wo es eventuell Herausforderungen gibt, helfen dabei, Probleme frühzeitig zu erkennen und anzugehen.

Verpflegung

Was das Essen in der Schule angeht, sind die Kinder bereits erfahren, da es auch in den meisten Grundschulen eine Mensa gibt. Am besten informiert man sich schon während der Ferien oder spätestens am ersten Schultag über das Buchungssystem für das Mittagessen an der neuen Schule. Natürlich bleibt das klassische Pausenbrot ein fester Bestandteil. Allerdings gilt hier wie beim Ranzen: Boxen mit Kinderfiguren sind meist nicht mehr beliebt, daher ist es ratsam, auf neutralere Designs umzusteigen. Einige Eltern setzen auch auf Bento-Boxen, in denen verschiedene kleine Portionen Gemüse und Obst Platz finden, da ältere Kinder oft wählerischer werden und nicht mehr automatisch das Pausenbrot von Mama oder Papa essen.

Das Lehrpersonal

Der Kontakt zu den Lehrern gestaltet sich anders als in der Grundschule. Während man bisher meist nur eine Hauptansprechperson hatte – die Klassenlehrerin oder den Klassenlehrer – bleiben diese zwar weiterhin die wichtigsten Bezugspersonen, aber der direkte Kontakt zu den anderen Lehrern ist seltener. Man lernt sie oft nur dann kennen, wenn sie sich beim Elternabend vorstellen. Bei Fragen oder Problemen kann man sie in der Regel per E-Mail erreichen. Apropos Elternabend: Dieser findet meist kurz nach Beginn des Schuljahres statt. Dort wird auch der Elternbeirat gewählt, und der Klassenlehrer informiert über wichtige Termine und Regelungen. Beispielsweise wird geklärt, ob bei Krankheit eine E-Mail geschickt oder ein Mitschüler informiert werden soll. Häufig werden auch die Hauptthemen des Unterrichts für das Jahr, besonders in den Kernfächern, vorgestellt. Ansonsten gibt es weiterhin „Ranzenpost“ mit Informationen von den Lehrern oder Zetteln, die unterschrieben werden müssen. Um die Entwicklung des Kindes im Blick zu behalten, ist es empfehlenswert, in den ersten Jahren regelmäßig die Elternsprechtage wahrzunehmen.

Sie als Eltern

Da die Kinder nun eigenständig zur Schule gehen und nicht mehr abgeholt werden, gibt es weniger Gelegenheiten, andere Eltern kennenzulernen. Einige Schulen organisieren jedoch spezielle Kennenlerntreffen oder Klassenfeste, um den Austausch zu fördern. Engagierte Elternbeiräte richten manchmal auch einen Elternstammtisch ein. Wie sehr das Engagement der Eltern geschätzt wird, variiert von Schule zu Schule. In den meisten Fällen gibt es jedoch Fördervereine oder verschiedene Gremien, bei denen die Mithilfe der Eltern erwünscht ist. Letztlich ist es im Interesse aller, wenn Eltern dazu beitragen, das oft fragile Schulsystem zu unterstützen.

 

Fazit:

Wie so oft im Leben mit Kindern gilt auch beim Schulwechsel: Für das Kind da sein. Zuhören und bereit sein, auf Sorgen und Ängste einzugehen. Schließlich sind die Ängste, die unsere kleinen großen Kinder jetzt beschäftigen, auch uns Erwachsenen nicht fremd. Je nach Charakter kann es sowohl spannend als auch beängstigend sein – und oft ist es eine Mischung aus beidem.