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Weshalb fällt unseren Kindern Ausmisten so schwer?

Das Chaos der Spielsachen! Wir kommen kaum noch durch das Kinderzimmer, im Wohnzimmer stolpern wir über Legosteine und draußen im Garten tummeln sich Bobbycar und Co: Je mehr Spielzeug unsere Kinder besitzen, desto unordentlicher ist es oft in unserem Zuhause. Wenn wir nicht regelmäßig ausmisten, wächst uns das Chaos über den Kopf. Leider wissen wir gut, dass sich unsere Kleinen nur schwer von ihren Besitztümern trennen können. Ob es um das persönliche Lieblingskuscheltier oder auf den ersten Blick nichtssagende Steine und Stöcke geht – wieso fällt ihnen das Ausmisten so schwer? Ein Erklärungsversuch.

Warum Eltern nichts ungefragt wegwerfen sollten

Aufräumen ist für viele Kinder ein Fremdwort. Statt Ihrer Sprösslinge sind Sie selbst die Person, die zu Hause für Ordnung sorgt? Keine Angst: Diese Erfahrung machen wir fast alle. Die Vorzüge eines ordentlichen Zimmers können die meisten Kinder noch nicht nachvollziehen. Obwohl sie mit etwas Ordnung schneller bestimmte Spielsachen finden und den Überblick über ihre Besitztümer behalten. Grundsätzlich lassen sich Kinder besser zur Ordnung erziehen  wenn sie weniger besitzen. Je mehr sie haben, desto leichter überfordert sie die Menge an Spielsachen. Um dies zu verhindern, liebäugeln auch Sie wahrscheinlich oft damit, energisch auszumisten. Doch: Vorsicht! Hinter dem Rücken unserer Kinder sortieren wir lieber keine Gegenstände aus. Zum einen lernen unsere Kleinen in diesem Fall nichts dazu und zum anderen wollen sie sich künftig vielleicht noch weniger von Dingen trennen. Denn sie können sich nach diesem Erlebnis niemals sicher sein, wie lange wir ihnen einzelne Spielzeuge lassen. Daher niemals wahllos Dinge aussortieren, sondern die Kleinen immer in die Entscheidung mit einbeziehen.

Experten-Tipp: Drei gegen eins

Abhängig vom Alter Ihrer Kinder motivieren Sie sie am besten auf spielerische Art und Weise zum Ausmisten. Eine denkbare Motivation: Für je drei aussortierte Dinge dürfen sich die Kleinen ein neues Spielzeug aussuchen. Die ausgemisteten Spielsachen verkaufen Sie zusammen auf dem Flohmarkt oder an Second-Hand-Händler wie momox. Letzterer holt die Ware in größeren Städten wie Frankfurt bei Bedarf auch bei Ihnen zu Hause ab.

Was Kinder in ihren Besitztümern sehen

Kinder behandeln Dinge, die sie besitzen, wie einen Teil ihrer Identität und verbinden sie mit bestimmten Emotionen oder Erlebnissen. Das betrifft nicht nur gekaufte Spielsachen, sondern auch scheinbar Nutzloses. Was sie irgendwann gebastelt oder beschrieben haben, zählt genauso hierzu wie Dinge, die sie im Garten oder Wald gesammelt haben. Für Sie mag das Kinderzimmer wegen dieser Gegenstände auf den ersten Blick chaotisch aussehen, doch alles hat seinen Wert. Es vermittelt Ihrem Kind Geborgenheit – ganz besonders im zweiten und dritten Lebensjahr. Im Vergleich zu Jungs trennen sich Mädchen noch etwas schwerer von Besitztümern. Denn sie geben leblosen Objekten oft eine Seele. Aus diesem Grund machen sie sich beispielsweise Sorgen, dass ein aufgesammelter Stein traurig über die Trennung von ihnen sein könnte. Ignorieren oder einfach übergehen sollten Sie solche Zusammenhänge nicht. Sie brauchen in diesem Fall viel Einfühlungsvermögen und Taktgefühl, um die Kleinen zum Aussortieren zu überreden. Beispielsweise indem Sie ihnen klarmachen, dass ein liebgewonnener Stein oder Stock seine Freunde im Garten oder Wald vermisst.

Experten-Tipp: Nachvollziehbare Gründe zum Ausmisten liefern!

Wir Erwachsenen haben gute Gründe, um auszusortieren. Jene sind für unsere Kinder leider nicht nachvollziehbar. Um sie zu motivieren, geben wir dem Ausmisten idealerweise einen für sie verständlichen Sinn. Um das zu schaffen, müssen wir wissen, was genau ihnen einzelne Gegenstände bedeuten. Erkundigen Sie sich, wieso Ihre Sprösslinge bestimmte Dinge aufheben wollen oder was genau sie damit verbinden. In diesem Kontext suchen Sie dann nach einer passenden Argumentation.

Abschluss-Tipp: So wird spielerisch aussortiert

Um Kinder ins Ausmisten voll und ganz einzubinden, bieten sich Spiele an wie:

  • Spielzeug-Gefängnis: Was auf dem Boden verstreut liegt, wird in eine Box – das Spielzeug-Gefängnis – verbannt. Spielsachen lassen sich nur daraus nur befreien, wenn sie gegen andere eingetauscht werden.
  • Farben-Spiel: Fordern Sie Ihre Kleinen dazu auf, ihre Spielsachen nach Farben zu sortieren. Anschließend suchen sie pro Farbe jeweils ein Spielzeug aus, das fortgegeben wird.
  • Ausmist-Wettbewerb: Wenn Sie mehrere Kinder haben, lassen Sie sie beim Ausmisten gegeneinander antreten. Wer sich von den meisten Dingen trennen kann, wird belohnt.

Ihre Kinder lieben Rollenspiele? Bei Vorlieben dieser Art können Sie Ihren Sprösslingen vorschlagen, sich in die Rolle des Verkäufers zu begeben und Spielsachen an den Mann zu bringen. Ist erst ausgemistet, ist Vorbeugen angesagt. Ausmist-Spiele wie das Spielzeug-Gefängnis können Sie beispielsweise einmal pro Monat organisieren, damit das Chaos der Spielsachen nie wieder unüberschaubar wird. Achtung: Zu viel aussortieren sollte niemand. Denn für die Entwicklung unserer Kleinen ist Spielzeug äußerst wichtig.